Aufgrund der vielen Nachfragen besorgter Bürgerinnen und Bürger weist das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) darauf hin, dass die seit kurzem in der Wetter-App von Apple verwendeten Angaben zur Luftqualität irreführend und fachlich in dieser Pauschalität nicht nachvollzogen werden können. In der App werden seit neuestem Hinweise zur Luftqualität in den Kategorien „ungesunde Luft für empfindliche Gruppen“ sowie „gesundheitsschädlich für empfindliche Gruppen“ gegeben. Die Daten basieren nach ersten Erkenntnissen auf den veröffentlichten Messwerten der fünf LÜB-Messstationen des LfU in München. Auch wenn die Qualität der Daten unzweifelhaft ist, so ist eine Ableitung auf Basis der Messergebnisse an diesen fünf Standorten auf das gesamte Stadtgebiet fachlich falsch. Zudem basieren die Hinweise auf zeitlich überholten und damit nicht mehr aktuellen Werten, so dass eine zeitgleiche Aussage über die Luftqualität nicht möglich ist. Eine pauschale Aussage zur aktuellen Luftqualität im gesamten Stadtgebiet ist damit irreführend und falsch.
Zur Stickstoffdioxid-Situation in München
Nach einem 2017 veröffentlichten Berechnungsmodell des Landesamts für Umwelt (LfU) wird in München an 24 Prozent, also an 123 Kilometer der 511 Kilometer langen Hauptverkehrsstraßen der Jahresgrenzwert für NO2 von 40 µg/m3 überschritten. Diese Situation an den Hauptverkehrsstraßen ist ernstzunehmen. Sie bedeutet aber nicht, dass im gesamten Stadtgebiet die Luftqualität eingeschränkt ist. Nach einer Studie des LfU an der Landshuter Allee wird der Grenzwert bereits 60 Meter neben der Straße eingehalten. Die Zwischenwerte der im Auftrag des RGU seit Anfang 2018 laufenden NO2 -Messungen bestätigen, dass der Grenzwert in Wohngebieten erwartungsgemäß klar und an durchschnittlich befahrenen Straßen weitgehend eingehalten werden. Daher kann die Luftqualität in breiten Teilen der Stadt – mit Ausnahme der Hauptverkehrsachsen – als gut bezeichnet werden. Der in der App suggerierte Eindruck, im gesamten Stadtgebiet sei die Luftqualität eingeschränkt, ist folglich falsch.
Neben dem Jahresgrenzwert für NO2 von 40 µg/m3 gilt auch ein Grenzwert von 200 µg/m3 für den 1-Stunden-Wert. Dieser darf bis zu 18 Mal im Jahr überschritten werden und wird seit 2016 in München eingehalten. Hinsichtlich der Angaben zur NO2-Belastung basieren die Angaben der App auf den gemessen 1-Stunden-Werten, die allerdings nur zeitlich versetzt veröffentlicht werden, womit die Warnhinweise in der App nicht aktuell sein können. Zudem wird bereits deutlich unterhalb des Wertes von 200 µg/m3 eine Warnung herausgegeben.
Zur Feinstaub-Situation in München
Auch bei Feinstaub (PM10) gelten zwei Grenzwerte. Der Jahresmittelwert von 40 µg/m3 wird in München seit 2007 eingehalten. Die zulässige Überschreitungshäufigkeit von 35 Tagen wird beim Tagesmittelwert (50 µg/m3) seit 2012 in München klar eingehalten.