OB Reiter kondoliert zum Tod von Engelbert Siebler Archiv
-
Rathaus Umschau 196 / 2018, veröffentlicht am 15.10.2018
Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert der Schwester des früheren Weihbischofs Engelbert Siebler:
„Mit großer Trauer und Bestürzung habe ich vom Tod Ihres Bruders Engelbert Siebler erfahren. Zu diesem schweren Verlust spreche ich Ihnen und allen Angehörigen im Namen der Landeshauptstadt München und besonders auch persönlich mein aufrichtiges Beileid aus.
Mit Weihbischof em. Engelbert Siebler verliert München einen Seelsorger im besten Wortsinne, der sich um die Erzdiözese und die ihm anvertraute Seelsorgsregion München große Verdienste erworben hat. Besonders am Herzen lagen ihm dabei stets die Menschen am Rande dieser so reichen und schillernden Gesellschaft. Die Bandbreite seines Wirkens war groß, sie reichte von der Feier des Weihnachtsfestes mit Obdachlosen im Hofbräuhaus über seine Bemühungen um ein gedeihliches Miteinander von Deutschen und Ausländern, lange bevor der Begriff der Integration aktuell war, bis hin zur Wiederbelebung der Karfreitagsprozession als ‚Kreuzweg der Völker‘.
Sein Kirchenvolk nahm ihn auch und vor allem in seiner eigentlichen Funktion als Weihbischof wahr: Er spendete fast 70.000 Jugendlichen das Sakrament der Firmung und bewahrte sich auf diese Weise die für ihn so wichtige Nähe zur Jugend, für deren Sorgen und Nöte er immer empfänglich war.
Aus bäuerlichen Verhältnissen entstammend, war ihm eine nicht erlernbare, authentische Bodenständigkeit zu eigen, die ihn als Seelsorger glaubhaft und vertrauenswürdig machte.
Engelbert Siebler wurde nach seinem Studium der Theologie und Germanistik 1963 zum Priester geweiht. 1985 wurde er vom damaligen Kardinal Friedrich Wetter als Schulreferent ins Erzbischöfliche Ordinariat berufen. Er war Lehrer aus Leidenschaft, einer seiner Schüler war Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.
Für seine Verdienste wurde Engelbert Siebler unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Seine Wahlheimatstadt München, aus der er auch im Ruhestand nicht wegziehen wollte, hat ihn im Jahr 2002 mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ in Gold gewürdigt. In dieser schweren Zeit wünsche ich Ihnen, dass Sie Trost in der Gewissheit finden können, dass Ihr Bruder ein reiches und erfülltes Leben geführt hat. Die Landeshauptstadt München wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.“