„Ich bin Münchner – Ich bin Muslim“ / „Ich bin Münchnerin – Ich bin Muslima“ – unter diesem Motto steht die aktuelle Postkarten-Aktion der Fachstelle für Demokratie der Landeshauptstadt München. „Ziel der Aktion ist es, die Vielfalt muslimischen Lebens in München und dessen tiefe Verwurzelung in der Münchner Stadtgesellschaft darzustellen“, erklärt Miriam Heigl, Leiterin der städtischen Fachstelle für Demokratie. Die Aktion bezieht damit auch Stellung gegen antimuslimischen Rassismus. Für die Aktion, die ab heute, 18. Oktober, im Stadtgebiet sichtbar sein wird, wurden insgesamt acht muslimische Münchnerinnen und Münchner porträtiert. „Allein schon die Vielfalt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigt, wie abwegig viele Klischees und Vorurteile gegenüber Muslimen sind. So vielfältig die gesamte Münchner Stadtgesellschaft ist, so vielfältig sind auch die individuellen Lebensgeschichten der Beteiligten“, so Miriam Heigl.
Hintergrund der Postkarten-Aktion sind nicht zuletzt auch weit verbreitete abwertende Einstellungen gegenüber Musliminnen und Muslimen, die von rechtsradikalen und -populistischen Kräften ganz bewusst geschürt werden. Dass auch München von diesem Phänomen betroffen ist, zeigen sowohl wissenschaftliche Studien als auch die Erfahrungen von spezialisierten Beratungsstellen. So äußerte laut einer Studie des Instituts für Soziologie der LMU zum Thema ‚Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in München‘ im Jahr 2016 nahezu die Hälfte der befragten Münchnerinnen und Münchner eine mittlere (31%) bis starke Zustimmung (18%) zu muslimfeindlichen Aussagen. Und die Münchner Beratungsstelle BEFORE, die Betroffene von rassistischer Diskriminierung und rechter Gewalt unterstützt, zählte seit ihrer Einrichtung im Jahr 2016 bereits 66 Beratungsfälle im Themenbereich ‚Antimuslimischer Rassismus‘.
„Gerade in einer Zeit, in der sich Musliminnen und Muslime verstärkt mit klischeehaften Zuschreibungen und rassistischer Stimmungsmache, mit Ausgrenzung und abwertenden Äußerungen oder gar mit Übergriffen konfrontiert sehen, möchte die Stadt München ein deutliches Zeichen der Solidarität sowie gegen antimuslimischen Rassismus setzen“, erklärt Miriam Heigl zum Hintergrund der Aktion. „Denn: Die Münchner Musliminnen und Muslime sind ein fester, vielfältiger und selbstverständlicher Bestandteil der Münchner Stadtgesellschaft.“
Die Motivation zur Teilnahme an der Aktion – aber auch die damit einhergehenden Bedenken und Sorgen – bringt Merve, die im Rahmen der Kampagne porträtiert wird, folgendermaßen zum Ausdruck: „Es ist nicht leicht, sich zu exponieren. Vor allem, wenn man Rassismus schon mehrmals am eigenen Leib erfahren hat. Aber es ist an der Zeit, Rassismus beim Namen zu nennen und dagegen zu handeln. München ist bunt und bleibt bunt. Ich erhoffe mir, dass die Kampagne genau so wahrgenommen wird. Wir sind Münchnerinnen und Münchner mit muslimischem Glauben. Jede und jeder von uns ist unterschiedlich, aber ein wichtiger Teil der Gesellschaft.“ Die Postkarten sind ab sofort in der Stadt-Information sowie in verschiedenen Münchner Kultur- und Stadtteileinrichtungen (zum Beispiel in Stadtbibliotheken) erhältlich. Die erste Auflage umfasst insgesamt 40.000 Exemplare. Die Postkarten können per E-Mail an fgr@muenchen.de kostenlos bestellt werden.
Online ist die Kampagne zu finden unter www.muenchen.de/demokratie sowie über die Social Media-Kanäle der Landeshauptstadt München (Facebook: https://www.facebook.com/Stadt.Muenchen/, Twitter: @StadtMuenchen).