Als Ergänzung zur Reihe „Carl Laemmle Junior“ zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, am Donnerstag, 1. November, um 19 Uhr in der Veranstaltung der Reihe „Open Scene“ die vor kurzem restaurierte Dialogfassung des frühen Tonfilms „Outside the Law“ von Tod Browning, die sich deutlich von der am 15. September im Filmmuseum gezeigten internationalen Fassung (mit Ton, ohne Dialoge) unterscheidet. Christoph Michel hält eine Einführung zu den verschiedenen Fassungen.
In „Outside the Law“ (Dialogfassung – full talkie version), USA 1930, Regie: Tod Browning, 79 Minuten, Originalfassung hintergeht ein Ganovenpärchen einen Gangsterboss und muss untertauchen. Regisseur Tod Browning kann in seiner Vorliebe für den Grenzbereich von Showbusiness und Verbrechen schwelgen: In der brillanten Anfangssequenz tritt Owen Moore als beinloser „Automat“ im Schaufenster einer Bank auf, während Mary Nolan als leicht bekleidetes Model in einem Museum für „Lebende Bilder“ arbeitet – im Grunde nichts anderes als eine Burlesque Show. Untergetaucht, verstecken sich die beiden in einer für sie exotischen, befremdlichen „Normalität“, in der Welt der middle class, die sie zugleich anzieht und anwidert.
Tod Browning nutzt die technischen Möglichkeiten des Tonfilms für neue Ausdrucksformen: Immer wieder weckt die Tonebene Erwartungen, die das Bild dann untergräbt und widerlegt. Im Gegenzug scheint das Bild wiederholt klare Aussagen zu vermitteln, die der Ton sogleich kommentiert, ergänzt oder ins Gegenteil verkehrt. Edward G. Robinsons Darstellung des Gangsters „Cobra“ Collins mit schnarrender Stimme und schneidendem Witz lässt seinen wenige Monate später entstandenen „Little Caesar“ im Vergleich fast harmlos wirken.
Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Telefonische Kartenreservierungen sind unter 2 33-9 64 50 möglich.