Das internationale Künstlerhaus der Stadt, die Villa Waldberta in Feldafing, wird im April zweimal Schauplatz für Theaterstücke, die sich mit historisch verbürgten Geschichten aus dem KZ Theresienstadt beschäftigen. „Moje Holka, Moje Holka“ (Mein Mädchen, mein geliebtes Mädchen) wird als inszenierte Lesung in der Villa am Donnerstag, 12. April, um 19.30 Uhr aufgeführt (Eintritt frei). Das Stück der mexikanischen Autorin und Schauspielerin Amaranta Osorio ist inspiriert von der Geschichte von Nava Schan (auch unter dem Namen Vava oder Vlasta Schönova bekannt), eine tschechische Schauspielerin jüdischen Ursprungs, die 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt wurde. Dort kreierte sie mit und für Kinder Theaterproduktionen, um ihnen in einer Situation des Grauens und der Todesangst Licht und Hoffnung zu geben. Regie führt Kordula Lobeck de Fabris, aktuell Stipendiatin im Künstlerhaus. Amaranta Osorio hat das Stück dem Magdalena Projekt mit seinen starken Theaterfrauen gewidmet, einige von ihnen sind momentan als Gäste in Feldafing.
Darüber hinaus zeigt das Münchner Figurentheater Pantaleon am Donnerstag, 19. April, um 19.30 Uhr im Palmenhaus der Villa Waldberta „Wenn du einmal groß bist...“ (Eintritt 13 / 8 Euro). Vorlage des Stückes ist das Bilderbuch „Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt“ von Bedrich Fritta. Der Zeichner und Karikaturist malte das lebensbejahende, Mut machende Büchlein für seinen Sohn, der zusammen mit ihm und seiner Mutter ins KZ Theresienstadt deportiert worden war. Begleitet wird die Aufführung von der Akkordeonistin Maria Dafka, die musikalische und atmosphärische Akzente setzt. Das Stück thematisiert nicht nur den Schrecken des KZ und die tragischen Umstände, unter denen das Buch entstanden ist, sondern ist auch ein Zeugnis des Weiterlebens und des Optimismus. Bevor Bedrich Fritta 1944 in Auschwitz ermordet wurde, hatte er das Buch so versteckt, dass es später gerettet werden konnte. Die Mutter starb noch in Theresienstadt, der Sohn hat überlebt und wohnt heute noch in Prag. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Starnberger Kunst- und Museumsverein.
Informationen zur Villa Waldberta sind zu finden im Internet unter www.muenchen.de/villa-waldberta.de