Der Kinobetreiber Thomas Kuchenreuther, der Autor und Zeichner Uli Oesterle sowie das Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen werden für ihre besonderen kulturellen und künstlerischen Leistungen für Schwabing im Sinne seiner Tradition mit den Schwabinger Kunstpreisen 2018 ausgezeichnet.
Die Stifter der jährlich verliehenen und mit 5.000 Euro dotierten Preise sind die Constantin Film AG, Karl Eisenrieder – Café Münchner Freiheit, die Stadtsparkasse München und die Landeshauptstadt München.
Über die Vergabe entscheidet eine Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers, der in diesem Jahr Marion Bösker (Literaturhaus München), Susanne Hermanski (Süddeutsche Zeitung), Joachim Jung (Bildender Künstler, Preisträger 2009), Salome Kammer (Sängerin, Preisträgerin 2015) und Johannes Löhr (tz/ Münchner Merkur) angehörten. Die Jurybegründungen für die drei Preisträger lauten:
Thomas Kuchenreuther
„Claude Chabrol schrieb ihm ins Gästebuch: ,Wer das Kino liebt, muss mit dem ABC beginnen.‘ Vertieft haben viele ihre Leidenschaft für die Sprache der Filmkunst in Thomas Kuchenreuthers ABC Kino und in seinen beiden anderen Kinos ‚Leopold‘ und ‚Münchner Freiheit‘. Darunter die Filmemacherriege des Neuen Deutschen Films: Kluge, Reitz, Fassbinder, Wenders, Herzog, Lemke. Als sie noch Studenten waren an der Münchner Filmhochschule, füllten sie ihre Bilderwelten, gebannt vor Kuchenreuthers Leinwänden, bei den älteren Meistern auf. Noch heute kommen Wenders und Herzog, um ihre eigenen Werke zu präsentieren und mit dem kundigen Publikum zu diskutieren, das Kuchenreuther herangebildet hat. Er sei ein ‚Besessener‘, sagt er von sich, und diese Obsession hat sich manchmal schon derart Bahn gebrochen, dass er selbst als Produzent aufgetreten ist. Gemeinsam mit seinem Bruder, dem unvergessenen Steffen Kuchenreuther, hat er Werner Schroeters ‚Malina‘ (1991) und Herbert Achternbuschs Filme ‚Hades‘ (1995) und ‚Ab nach Tibet!‘ (1994) produziert. Dass er trotzdem immer in Schwabing geblieben ist, und von dort aus die deutsche Filmkultur mitgeprägt hat, dafür sei ihm gedankt.“
Uli Oesterle
„Der Autor und Zeichner Uli Oesterle (Jahrgang 1966) erhält den Schwabinger Kunstpreis in der Rubrik Literatur. Uli Oesterle, brillanter Erzähler und genialer Zeichner in einem, ist eine feste Größe der Comic-Szene – in München, überregional und längst auch international. In seinen Büchern und Alben gehen Text und Illustration, Tradition und Innovation eine geniale Verbindung ein. In seinem Schwabinger Studio entstehen seit den 1990er Jahren großangelegte Comics mit einem außerordentlichen Gespür für Rhythmus und Geschichte(n). Unvergesslich: ‚Hector Umbra‘, ein Künst- lertyp, der sich durch den Münchner Untergrund, durch die Nacht, durch Kneipen, Träume und Vorahnungen kämpft, natürlich immer an Originalschauplätzen, wobei bekannte Orte oftmals aus überraschenden Perspektiven gezeichnet werden und die Leserinnen und Leser in einen ganz eigenen Kosmos entführen: eine Art ‚Wahnmoching‘ unserer Zeit. Beide zusammen, Hector und sein Erfinder Uli Oesterle, haben den Schwabinger Kunstpreis unbedingt verdient.“
Klavierduo Yaara Tal / Andreas Groethuysen
„Seit mehr als 30 Jahren startet das Klavierduo Tal/Groethuysen von Schwabing aus seine Reisen in die ganze Welt. Sie begeistern die Zuhörer auf allen Kontinenten mit ihrem klanglich-ästhetisch ausgewogenen Spiel in traumwandlerischer Synchronität von Atem, Technik und Virtuosität. Ihnen zuzuhören gleicht dem Erlebnis, einem Fabelwesen mit zwei Köpfen zu lauschen, welches aus zwei Mündern spricht und doch wie eine Stimme klingt. Aufregend, wie ihre Interpretation der berühmten Klassiker, oft in unbekannten Bearbeitungen neu entdeckt, selbst dem abgebrühten Klassikhörer ungeahnte Dimensionen öffnet!
Daneben gilt ihre Leidenschaft der Entwicklung spannender Programme, verbunden mit der ständigen Erweiterung ihres und damit allgemein der seltenen Gattung des Klavierduo-Repertoires. Dass sie schon vielfach Preise der deutschen Schallplattenkritik und fünfmal den ECHO KLASSIK einheimsten, hindert uns nicht, ihnen für ihren einmaligen und originellen Weg mit ihrem bisherigen Lebenswerk den Schwabinger Kunstpreis zu verleihen.“
Die Preisverleihung findet am Mittwoch,13. Juni, im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung statt.
Informationen auch unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“.