Während des Zweiten Weltkriegs wurden rund 13 Millionen zivile Ausländer, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter ins „Dritte Reich“ deportiert. Diese menschenverachtende Ausbeutung von Arbeitskräften ist in der Geschichte Europas beispiellos und zählt zu den zentralen Verbrechen des Nationalsozialismus. Und sie ist Thema der Lesung „Sie kam aus Mariupol“ mit der Schriftstellerin Natascha Wodin am Donnerstag, 19. April, 19 Uhr, im NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, Auditorium.
„Sie kam aus Mariupol“ ist ein Buch über eine außergewöhnliche Spurensuche. Die Schriftstellerin Natascha Wodin geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach. Es werden historische Kenntnisse, private Recherchen und persönliche Gedanken auf sehr eindrucksvolle Weise verknüpft. Auch Natascha Wodins Mutter Jewgenia Iwaschtschenko war Zwangsarbeiterin. Sie stammte aus der ukrainischen Hafenstadt Mariupol und wurde mit ihrem Mann 1943 als „Ostarbeiterin“ nach Deutschland verschleppt. Nach dem Krieg blieben beide als staatenlose Displaced Persons zurück. Als Wodin zehn Jahre alt war, beging ihre Mutter Selbstmord. Jahrzehnte später begann die Tochter die wechselvolle Biografie ihrer Mutter zu rekonstruieren.
Im Anschluss an die Autorenlesung berichtet Natascha Wodin im Gespräch mit Dr. Sibylle von Tiedemann von den Erinnerungen an ihre Mutter und der Recherche zu ihrem Buch.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission statt. Der Eintritt ist frei.