Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert der Witwe von Dr. Wolfgang Zacharias zum Tod ihres Mannes:
„Mit Trauer und Bestürzung habe ich vom Tod Ihres Mannes Dr. Wolfgang Zacharias erfahren. Zu diesem schweren Verlust spreche ich Ihnen und allen Angehörigen im Namen der Landeshauptstadt München mein aufrichtiges Beileid aus.
Mit Dr. Wolfgang Zacharias verliert München einen der bundesweit profiliertesten Vordenker der kulturellen Bildung, dessen Einfluss weit über die Landeshauptstadt hinaus reicht. Zu einem Zeitpunkt, als kulturelle Bildung bei weitem noch nicht als Querschnittsaufgabe wahrgenommen wurde, setzte er sich bereits dafür ein, kulturelle Bildung ganzheitlich zu denken und als gemeinsame Aufgabe der Ressorts für Bildung, Soziales und Kultur zu sehen.
In der Aufbruchstimmung der frühen 1970er Jahre gründete er gemeinsam mit anderen Visionären der Kulturpädagogik die Initiativen KEKS und Pädaktion, die mit großer Leichtigkeit und viel Phantasie ihrem gesellschaftspolitischen Anliegen der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen Raum und Gestalt gaben. Aus diesen Initiativen erwuchsen verschiedene Vereine und Initiativen, die bis heute Kulturpädagogik und Kulturelle Bildung in München und darüber hinaus prägen. Dr. Wolfgang Zacharias war zudem Vorstand einer dieser ‚Töchter‘ – der Pädagogischen Aktion SPIELkultur e.V. Darüber hinaus war er einer der Gründerväter und langjährigen Vorstände des Kindermuseum München, war viele Jahre im Vorstand der Landesvereinigung kulturelle Bildung Bayern e.V. sowie Vorstand des Bundesverbands Jugendkunstschulen und kulturpädagogische Einrichtungen, Mitglied im Sprecherrat der Landesgruppe Bayern der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. und seit 2005 Honorar-Professor an der Hochschule Merseburg für Kulturpädagogik/Spielpädagogik. Weniger bekannt ist, dass Dr. Zacharias fast vier Jahrzehnte städtischer Beamter war. Als Kunst- und Kulturpädagoge und promovierter Philosoph war er zunächst beim damaligen Schul- und Kultusreferat, seit 1983 bis zu seiner Pensionierung 2006 beim Kulturreferat beschäftigt – wenngleich er die meiste Zeit davon beurlaubt war, um seine vielfältigen Ideen in der freien Szene umzusetzen. Der städtischen Verwaltung blieb er über alle Referatsgrenzen hinweg ein unverzichtbarer Berater und kollegial-kritischer Begleiter.
Schon früh erkannte er die Bedeutung des digitalen Wandels. Unermüdlich setzte er sich für Medienbildung und die Förderung von Medienkompetenz insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein. Als viele die sogenannten ‚neuen Medien‘ noch kritisch betrachteten, war ihm bereits klar, dass sich der reale Raum längst um den virtuellen Raum erweitert hatte, und dass diese Entwicklung unumkehrbar die Realität der nachfolgenden Generationen prägen würde. Dr. Wolfgang Zacharias war ein bundesweit gefragter Publizist und Visionär der kulturellen Bildung, eine Identifikationsfigur der gesamten Szene, ein leidenschaftlicher Streiter für die kulturpolitische Weiterentwicklung auf kommunaler, Landes- und Bundesebene.
Für seine Verdienste um die Bildung in der Landeshauptstadt München hat diese ihm 2002 die Kerschensteiner-Medaille verliehen.
Die Landeshauptstadt München wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.“