Die Künstlerin und Musikerin Michaela Melián hat aus dem Fundus einer ehemaligen Tonträger-Sammlung des Amerikahauses die 24-stündige performative Musikinstallation „Music from a Frontier Town“ erschaffen. Am Freitag, 4. Mai, 20 Uhr, bis Samstag, 5. Mai, 20 Uhr wird im Rahmen von PA M - Public Art Munich die Garage des heutigen Bavarian Center for Transatlantic Relations, Barerstraße 19a, zur Reeducation-Ära mit Schallplattenarchiv, bei dem Besucherinnen und Besucher als DJ fungieren können. Michaela Melián erzeugt aus dem historischen Klangmaterial aus den Kellern des ehemaligen Amerikahauses ein zeitgenössisches Klangbild. Am Samstag, 5. Mai, 18 Uhr, gibt es im Rahmen der Installation ein Künstlergespräch mit Michaela Melián und Sven Beckstette, Kurator Sammlung der Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof, Berlin. Der Eintritt ist frei.
Am Karolinenplatz in München eröffnete nach der Befreiung durch die US-Armee im Mai 1945 weltweit das erste Amerikahaus mit Bibliothek, Zeitschriftensaal, Kinderbücherei, Schallplatten- und Filmabteilung, Vortrags- und Unterrichtsräumen (unter anderem für die LMU München) sowie mit Konzertsaal und Ausstellungsflächen mit der Zielsetzung der Reeducation. Bis zu 80.000 Menschen monatlich nutzten damals die kulturellen Angebote des Amerikahauses. Diese Aktivitäten wurden ab 1953 von der United States Information Agency (USIA) finanziert, einer Behörde gegründet als Instrument des Kalten Krieges. Zentrale Aufgabe in Westdeutschland war neben der Repräsentation der USA die Demokratisierung und Entnazifizierung der Nachkriegsbevölkerung (Reeducation).
1997 stellte die amerikanische Regierung nach mehr als 50 Jahren ihre Arbeit im Amerikahaus ein und verschiffte den größten Teil ihres Inventars zurück in die USA. Zurück blieben im Keller 1.630 in Kartons verpackte Langspielplatten aus der ehemaligen Leihbibliothek, die von Michaela Melián für die Klangcollage gesichtet und ausgewertet wurden.
Am Sonntag, 13. Mai, ist die Musikinstallation als public listenig beim DOK.fest im Filmmuseum München zu erleben. Am Freitag, 29. Juni, sendet Bayern 2 um 21.05 Uhr das Hörstück.
Bei PA M 2018 zeigen über 20 internationale Künstlerinnen und Künstler unter dem Motto „Game Changers“ bis 27. Juli stadtweit im öffentlichen Raum und bei freiem Eintritt Performances und Kunstaktionen zu Orten und Persönlichkeiten, die in der Vergangenheit Münchens für einen gesellschaftspolitischen Paradigmenwechsel von Bedeutung waren.
PA M 2018 „Game Changers“ wird kuratiert von Joanna Warsza und ist nach „A Space Called Public / Hoffentlich Öffentlich“ von Elmgreen & Dragset 2013 die zweite Ausgabe des internationalen Kunstprojekts im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt.
Ausführliche Informationen zu PA M 2018 sind in einer Broschüre abgedruckt, die in der Stadtinformation im Rathaus oder am PA M-Infopavilion am Viktualienmarkt, Eingang Frauenstraße, erhältlich ist. Informationen auch unter www.pam2018.de und #publicartmunich.