Anlässlich der Ausstellung „Ehemaliger jüdischer Besitz“ im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, zeigt das Filmmuseum am Donnerstag, 24. Mai, 19 Uhr, Michael Verhoevens Dokumentarfilm „Menschliches Versagen“.
Anhand der Geschichten von Betroffenen geht Verhoeven darin der Frage nach, in welchem Ausmaß die deutsche Zivilbevölkerung in der NS-Zeit von der systematischen Beraubung der jüdischen Mitbürger profitiert hat. Er zeigt auch die Bemühungen der Juden, einen für die Emigration praktischen Handwerksberuf zu erlernen, bei der die Sprache nicht im Vordergrund steht. Manche der geheimen Umschulungsbetriebe waren im Münchner Angerviertel angesiedelt. Historiker wie Götz Aly, Andreas Heusler vom Stadtarchiv München und die Genealogin Cornelia Muggenthaler kommen unter anderem darin zu Wort. Michael Verhoeven wird bei der Vorführung zu Gast sein. Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Karten können telefoniscch vorbestellt werden unter 233-9 64 50.
Die Ausstellung „Ehemaliger jüdischer Besitz – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus“ ist noch bis zum 23. September zu sehen. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte der Zwangsenteignungen von Juden in der NS-Zeit, wobei der Bestand des Museums kritisch betrachtet wird, da auch dieses von den Raubaktionen profitierte. Die Präsentation umfasst Exponate aus unterschiedlichen Sammlungen des Museums, besonders aus den Bereichen der Alltags- und Privatkunst, die in der öffentlichen Diskussion um dieses Thema meist zugunsten der Werke namhafter Künstler ignoriert werden, wodurch das Ausmaß der Ver- brechen nicht vollständig beleuchtet wird. Die Ausstellung versucht, diese Lücke zu schließen.
Am Freitag, 25. Mai, 16.30 Uhr, findet außerdem die MVHS-Führung „Ehemaliger jüdischer Besitz – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus“ mit Imke Gloth statt. Die systematische Erforschung der Herkunft von Kunstwerken in den eigenen Sammlungsbeständen gehört zu den Schwerpunkten der wissenschaftlichen Arbeit des Münchner Stadtmuseums. Erstmals werden die Ergebnisse dieser Provenienzforschung in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert und dabei auch die eigene Geschichte in der NS-Zeit näher beleuchtet. Die Ausstellung versteht sich als Momentaufnahme in einem Prozess kontinuierlicher Aufarbeitung und zeichnet die vielfältigen Biografien von ausgewählten Kunstgegenständen aus den Sammlungen des Museums nach. Dazu gehören Werke aus den Bereichen Grafik und Gemälde, Mode und Textilien sowie Kunsthandwerk und Möbel, aber auch Musikinstrumente und Marionetten. Der Eintritt kostet ermäßigt 3,50 Euro, die Führung 9 Euro, direkt zahlbar an die Dozentin. Anmeldung unter www.mvhs.de.