Radrennsport und Mountainbike-Sport im Münchner Norden
Antrag Stadträtinnen Sabine Bär, Beatrix Burkhardt, Alexandra Gaßmann, Ulrike Grimm, Heike Kainz, Dr. Manuela Olhausen und Dorothea Wiepcke (CSU-Fraktion) sowie Stadtrats-Mitglieder Kathrin Abele, Verena Dietl, Julia Schönfeld-Knor, Christian Müller, Cumali Naz, Klaus Peter Rupp und Birgit Volk (SPD-Fraktion) vom 12.12.2018
Antwort Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Bei dem Inhalt Ihres An-trags handelt es sich jedoch um eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und §22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich, weshalb die Beantwortung auf diesem Wege erfolgt.
In Ihrem Antrag baten Sie darum zu prüfen, wie im Münchner Norden für die Münchner Radsportvereine am Fröttmaninger Berg (Kurt-Landauer-Weg) eine Trainingsstrecke für die Nachwuchs-Straßen-RadfahrerInnen auf dem Kurs zur A9 südwärts – Brücke über der A9/ Lottlisa-Behling-Weg – Kurt Landauer-Weg und eine Mountainbike-Strecke geschaffen werden kann.
Die Straßenstrecke soll für Trainingsrennen jeden 2. Donnerstag in der Zeit von April bis Juli (18 bis 21 Uhr) gesperrt werden und die MTB-Strecke als eine feste Strecke, auf der jederzeit gefahren werden kann, eingerichtet werden.
Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:
1. Radrennsport – Errichtung einer temporären Trainings- und Wett- kampfstätte
In München ist die Begeisterung für Radfahren im Allgemeinen sehr groß. In welchem Maß das sportliche Rennradfahren als Wettkampfform im Vereinssport an Gewichtung zugenommen hat, lässt sich zahlenmäßig aktuell nicht erfassen. Allerdings zeigt nachfolgende Mitgliederstruktur der Münchner Radsportvereine bzw. Vereine mit Angeboten im Bereich Radfahren, dass hier aktuell nicht von einem Anstieg, sondern allenfalls von einer konstanten Mitgliederzahl gesprochen werden kann.Ferner rangiert der Radsport im Leistungssportkonzept der Landeshauptstadt München nicht unter den förderwürdigen Sportarten. Deshalb wäre eine vorgelagerte Datenerhebung im Leistungsbereich des Radsports nötig, um ggf. den Bedarf zur Errichtung einer Radsport-Trainingsstrecke auf den Leistungssportaspekt hin zu begründen bzw. zu befürworten. Es kann aber schon festgestellt werden, dass der Rennradsport auf der Grundlage der Kriterien des Deutschen Olympischen Sportbundes (Regionalkonzepte, Trainingsstrukturen, Kaderathleten, Infrastruktur, Erfolge) auch heute nicht als Schwerpunktsportart eingestuft würde.
Recherchen ergaben, dass in anderen Städten oder Metropolen weder für Leistungs-, Amateur- oder Hobby-Rennradsportler/innen speziell ausgewiesene Trainingsstrecken für Radsportvereine zur Verfügung stehen. Lediglich ein Beispiel in Köln wurde gefunden, bei dem spezielle Rennrad-Zeitfahrtrainings – mit sogenannten Aero-Rennrädern, aus dem Triathlonsport bekannt – auf gesperrten Strecken am Flughafen (gegen ein Entgelt von 5 Euro) ausgetragen werden.
Vielmehr koordinieren die Radsportvereine deren Trainingsbetrieb, indem sie wöchentliche Ausfahrten für unterschiedlich leistungsstarke Gruppen anbieten. Diese Ausfahrten finden größtenteils im öffentlichen Straßenverkehr und Radwegenetz statt. Laut Recherchen werden diese Ausfahrten oder Rundtouren auch von sportlich ambitionierten Radsportlern dazu genutzt, sich auf Wettkämpfe oder Etappenrennen vorzubereiten. Diese Trainingsmethodik und Wettkampfvorbereitung wird traditionell im klassischen Rennradsport angewandt, um alle Facetten des Straßenradsports – Bergfahren, Sprintfähigkeit, Formationstechniken, Mannschaftstaktik und Ausdauer – zu kombinieren und gezielt zu trainieren. Dies ist jetzt schon möglich.
Grundsätzlich ist das dargestellte Vorhaben, eine spezielle Trainingsstrecke für den Rennradsport zu etablieren, ein neuer und kreativer Ansatz zur Förderung des Rennradsports in München. Aus Sicht der sportlichen Bewegungs- und Gesundheitsförderung heraus sind solche innovativen Ansätze durchaus begrüßenswert.
Jedoch zeigen die voran genannten Fakten, dass der sportfachliche Bedarf für die kommunale Sportförderung der Stadt München nicht valide genug ist, um die Realisierung des Vorhabens „temporäre wiederkehrende oder dauerhafte Einrichtung einer Rennrad-Trainings- und Wettkampfstrecke im Münchner Norden“ aus sportfachlicher Sicht zu tragen.
Bei einer temporären oder dauerhaften sportlichen Überlassung oder einer Sondernutzung des öffentlichen Verkehrsraums ist die überlassene Flächesicherheitstechnisch zu prüfen und muss organisatorisch betreut oder betrieben werden.
Zu prüfen ist zudem, welche Leistungen, Pflichten oder Verantwortlichkeiten (Vergabe von Trainingszeiten, beteiligte Vereine/Verbände, Durchführung von Wettkämpfen etc.) mit dem Betrieb der überlassen Sportfläche/ Rennstrecke einhergehen und ob der Betrieb dem Vergaberecht unterliegt.
Die Sicherheitsbehörden befürworten ein Testtraining als einmalige Veranstaltung durchzuführen, um die Auswirkungen zu beobachten und belastbare Zahlen zu erheben.
Ein entsprechender Vorort-Termin wurde bereits am 11.4.2019 durchgeführt.
Das Antragsverfahren zur Durchführung eines Testtrainings als einmalige Veranstaltung obliegt dem Veranstaltungs- und Versammlungsbüro im Kreisverwaltungsreferat.
2. Mountainbike-Sport
Die Frage der Mountainbike-Strecke wird im Rahmen einer Beschlussvorlage in der zweiten Jahreshälfte 2019 erläutert.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten.
Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist und bedanke mich herzlich für Ihr Engagement für den Sport.