Die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen im Stadtarchiv München übergibt am Freitag, 20. September, 15 Uhr, in der Gaußstraße 3 ein Erinnerungszeichen für Ruth Levinger an die Öffentlichkeit. Ruth Levinger wurde am 20. Januar 1908 in München als Tochter des Arztes Siegfried Levinger und seiner Ehefrau Elisabeth, geborene Jacobsohn, geboren. Mit ihrem jüngeren Bruder Fritz verlebte sie eine schöne und behütete Kindheit in Bogenhausen. Ab 1921 besuchte Ruth Levinger das Luisengymnasium, das sie 1927 mit einem glänzenden Abitur abschloss. Die begabte junge Frau begann im gleichen Jahr an der LMU München ein Medizin- und Philosophiestudium. Sie erkrankte jedoch und musste 1932 ihr Studium aufgeben. Bis Anfang 1939 wurde sie in verschiedenen Heilanstalten behandelt. Ihrem Bruder gelang 1933 die Auswanderung nach Palästina, die Eltern folgten ihm 1936. Für die erkrankte Ruth gab es keine Möglichkeit auszureisen. Im Jahr 1939 wurde sie aus unbekannten Gründen in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar verlegt. Am 20. September 1940 wurde Ruth Levinger mit 190 weiteren Jüdinnen und Juden aus bayerischen Heil- und Pflegeanstalten in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert und ermordet. Diese Deportation war der erste systematische Massenmord an Juden, der als Vorstufe zum Holocaust gilt.
Einzelheiten finden sich unter www.muenchen.de/Erinnerungszeichen. (Siehe auch unter Terminhinweise)