Die Idee der Gewerbetreibenden, in der Fraunhoferstraße Lieferparkplätze auf verbreiterten Gehwegen unterzubringen und dafür die Fahrbahn zu verschmälern, ist kurzfristig nicht umsetzbar. Dafür wäre eine bauliche Veränderung des gesamten Straßenquerschnitts erforderlich. Dies teilte das Referat für Stadtplanung und Bauordnung mit.
Ein Umbau der Straße soll nach Abschluss der Pilotphase erfolgen. Bei der Planung der endgültigen Umgestaltung wird die Stadtverwaltung die Option einer möglichen Verbreiterung der Gehwege sowie einer Einrichtung von Lieferzonen prüfen. Zudem wird die Stadtverwaltung hinsichtlich der vorgeschlagenen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer die rechtlichen Möglichkeiten und verkehrsplanerischen Auswirkungen prüfen.
In der aktuellen, provisorischen Situation hätte die von den Gewerbetreibenden vorgeschlagene Variante zur Folge, dass die Radwege deutlich verschmälert werden müssten, was den Zielen des Bürgerbegehrens Ra- dentscheid, die der Stadtrat übernommen hat, widersprechen würde. An Hauptverkehrsstraßen wie der Fraunhoferstraße müssen Radwege demnach mindestens 2,30 Meter breit sein. So breit sind auch die momentan markierten Radwege dort. Darüber hinaus müsste die Gehwegbreite, die dann noch neben den Lieferparkplätzen verbleiben würde, um einen Meter auf 1,70 Meter verringert werden – und das bei zwei Meter breiten Autos. Bei breiteren Lieferfahrzeugen wäre der Gehweg noch schmaler.
Die Verwaltung hat sich vor Umsetzung der derzeitigen Zwischenlösung intensiv mit den Anforderungen des Lieferverkehrs auseinandergesetzt. Dabei wurden mehrere Varianten diskutiert, unter anderem mit Haltemöglichkeiten neben oder auf den Radwegen. Diese wurden aus Gründen der Verkehrssicherheit aber wieder verworfen. Stattdessen wurden fünf Lieferzonen in den zuführenden Straßen beschildert. Weitere Optimierungsmöglichkeiten der Lieferverkehrssituation wurden bei einer ersten Begehung mit Vertreterinnen und Vertretern des Kreisverwaltungsreferats, des Referats für Stadtplanung und Bauordnung und des Bezirksausschusses besprochen: Die kommunale Verkehrsüberwachung kontrolliert verstärkt die Freihaltung der neuen Lieferzonen, die Verwaltung prüft derzeit eine zusätzliche Kennzeichnung und Beschilderung. Eine weitere Lieferzone wird nach Abschluss der derzeitigen Baustelle in der Jahnstraße / Ecke Fraunhoferstraße eingerichtet. Für unzumutbare Härtefälle wurde zudem ein Verfahren für Ausnahmegenehmigungen entwickelt.
Im Juni hatte der Stadtrat für die fahrradfreundliche Neugestaltung der Fraunhoferstraße ein zweistufiges Verfahren beschlossen: In einem ersten Schritt wurden zwischen der Müller- und Baader-/Reichenbachstraße – ohne bauliche Eingriffe – als Übergangslösung rot eingefärbte Radfahrstreifen markiert. In einem zweiten Schritt wird es um eine mögliche Neugestaltung des Straßenquerschnitts mit baulichen Eingriffen, wie breiteren Gehwegen, gehen. Im Juni wurde die Verwaltung beauftragt, hierfür Varianten zu erarbeiten. Was letztlich umgesetzt wird, entscheidet der Stadtrat. Die Erfahrungen und Vorschläge der Gewerbetreibenden sowie der Anwohnerinnen und Anwohner werden in die Planungen einfließen.
Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter https://t1p.de/fraunhoferstrasse.