Mit der Installation „AugenBlicke“ erinnert der Münchner Künstler Georg Soanca-Pollak an das Schicksal jüdischer Münchnerinnen und Münchner, die am 20. November 1941 durch das NS-Regime mit dem ersten Zug-Transport aus München deportiert und wenige Tage später ermordet wurden. Von Mittwoch, 30. Oktober, bis Mittwoch, 20. November, sind am Billboard am Lenbachplatz zwei überlebensgroße Portraits zweier Schulkinder zu sehen: Erika, 11 Jahre, und Herbert, 16 Jahre alt, wurden an diesem 20. November 1941 aus ihren Klassenzimmern heraus deportiert und sollten nicht mehr in ihre Heimatstadt München zurückkehren. Am 25. November 1941 wurden sie im litauischen Kaunas ermordet.
Durch die überlebensgroße Darstellung entreißt Soanca-Pollak das Schicksal der beiden der Anonymität. Die Installation gibt der individuellen Geschichte dieser zwei Menschen wieder ein Gesicht und ermöglicht so eine sehr persönliche Begegnung mit der Vergangenheit. Die Intention des Künstlers ist es dabei, nicht didaktisch auf den Völkermord durch die Nationalsozialisten hinzuweisen, sondern den beiden Menschen auf den Fotos näher zu kommen, sich an sie zu erinnern und gleichzeitig Abschied zu nehmen. Am 20. November werden sie München – wie damals „als die Menschen aus der Stadt verschwanden“ – wieder verlassen.
Als Grundlage für das Projekt AugenBlicke diente das „Biographische Gedenkbuch der Münchner Juden 1933 – 1945“, das vom Stadtarchiv München herausgegeben worden ist.
Die Kunst-Insel am Lenbachplatz wird im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum – einem Programm des Kulturreferats – bespielt und kuratiert. Unter www.muenchen.de/kunst und www.georg-soanca-pollak.de gibt es weitere Informationen.