Für den Aufbau und die Konzeption der handwerklich-pädagogischen Projektwerkstatt wird Walter Dirr mit der Kerschensteiner-Medaille ausgezeichnet. Im Rahmen eines Festakts wird Bürgermeisterin Christine Strobl die Ehrung überreichen. Für seine Leistung hat Dirr in der Münchner Schul- und Bildungslandschaft außergewöhnliche Anerkennung erlangt. Die Projektwerkstatt ist eine handwerklich-pädagogische Werkstatt für die Münchner Grund- und Mittelschulen sowie die Förderzentren. Sie steht den vierten bis zehnten Klassen als Holz- und Metallwerkstatt zur Verfügung. Der Träger ist „schule beruf e.V.“ Das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München finanziert die Einrichtung.
Die Projektwerkstatt ist 1985 aus einer Initiative des Vereins schule beruf e.V. an der Tagesheimschule an der Hochstraße hervorgegangen. Die Grundidee war, dort den Kindern und Jugendlichen mit handwerklicher Projektarbeit andere Lern- und Erfahrungsbereiche zu ermöglichen. Es gibt in Bayern kein vergleichbares Projekt und somit ist es auch in der Münchner Schullandschaft einmalig.
Insgesamt haben Walter Dirr und sein Team seit 1985 zirka 750 Projekte mit knapp 10.000 Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Zurzeit laufen pro Jahr zirka 30 Projekte. Damit besuchen rund 500 Schülerinnen und Schüler jährlich die Projektwerkstatt.
Das primäre Ziel der Arbeit in der Projektwerkstatt ist das Lernen mit „Kopf und Hand“. Neben dem kognitiven Lernen soll das praktische Lernen mehr Raum erhalten. Die Projektwerkstatt verknüpft beide Bereiche in idealer Weise. Die pädagogische Arbeit dort hat drei Schwerpunkte: Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf den Beruf, Leben des Teamgedankens und Stärkung schwacher beziehungsweise sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher.
Walter Dirr beschreibt sein pädagogisches Wirken so: „Man muss die Schülerinnen und Schüler etwas machen lassen, was sie brauchen und können. Die Projektwerkstatt gibt ihnen das Gefühl, etwas vollbracht zu haben. Sie haben nach den Tagen in der Werkstatt etwas Sichtbares und Greifbares erschaffen, das anschließend in der gesamten Schule präsent ist. Das gibt ihnen ein positives Gefühl, das die Jugendlichen aus dem Schulalltag häufig so nicht kennen.“
Walter Dirr hat die Projektwerkstatt aufgebaut und 35 Jahre lang geleitet. Seit Sommer 2019 ist er im Ruhestand.
(Siehe auch unter Terminhinweise)