Wohnen für Hilfe
Antrag Stadtrat Manuel Pretzl (CSU-Fraktion) vom 29.7.2019
Antwort Sozialreferat:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist.
Sie beantragen, dass sich die Landeshauptstadt München mit dem Seniorentreff Neuhausen e.V. in Verbindung setzt und in den Erfahrungsaustausch geht, wie der Verein Alt und Jung zusammenbringt und gemeinsames Wohnen organisiert. Anschließend soll durch die Landeshauptstadt in Kooperation mit anderen Vereinen oder dem Seniorenbeirat eine Struktur aufgebaut werden, die das Konzept Wohnen für Hilfe ausbaut und viel stärker in die Öffentlichkeit trägt.
Das Sozialreferat hat dem Stadtrat bereits in der Sitzung vom 23.11.2017, Vorlage „Zeitgemäße Wohnformen im Alter II – Sachstand und konkrete Einzelprojekte“, Sitzungsvorlage Nr. 14 – 20/V 08425 die Entwicklungspotentiale des Projekts und die Notwendigkeit einer Ressourcenerweiterung dargestellt.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt, teilen wir Ihnen auf diesem Wege zu Ihrem Antrag Folgendes mit:
Das Sozialreferat begrüßt die Initiative und den Antrag, weil das Projekt durch die Vermittlung von Wohnpartnerschaften zwischen jungen und älteren Menschen die Angebotspalette alternativer, generationenübergreifender Wohnformen erweitert, ein solidarisches Zusammenleben fördert und die familiäre sowie nachbarschaftliche Hilfe ergänzt.
„Wohnen für Hilfe“ ist ein Projekt mit Pioniercharakter, das der Seniorentreff Neuhausen e.V. als erster Träger in Deutschland vor 23 Jahren, u.a in Abstimmung mit dem Studentenwerk, aufgebaut hat. Seit 1996 vermittelt das Projekt in München stadtweit Wohnpartnerschaften vor allem zwischen wohnungssuchenden Studierenden oder jungen Menschen in Ausbildung und älteren Menschen, die Unterstützungsbedarf bei der Alltagsbewältigung haben und Wohnraum zur Verfügung stellen.Die Arbeit von „Wohnen für Hilfe“ beim Seniorentreff Neuhausen e.V. und die soziale Wirkung des Projekts sind aus Sicht des Sozialreferats erfolgreich. Die sorgfältige Abklärung passgenauer Wohngemeinschaften trägt dazu bei, dass junge Menschen dringend benötigten Wohnraum finden. Ältere Menschen können durch die Unterstützung im Alltag eigenständig und selbstbestimmt in ihrer vertrauten Umgebung leben.
Das Sozialreferat, Amt für Soziale Sicherung fördert „Wohnen für Hilfe“ bereits seit 1997 finanziell. Im Jahr 2000 wurde die Förderung erstmals erweitert, so dass für die Akquise und Betreuung der Wohnpartnerschaften eine halbe Stelle für Sozialpädagoginnen/Sozialpädagogen gesichert wurde.
Um die Leistungen von „Wohnen für Hilfe“ innerhalb der Landeshauptstadt auszuweiten, hat der Stadtrat mit Beschluss vom 23.11.2017, Zeitgemäße Wohnformen im Alter II – Sachstand und konkrete Einzelprojekte, Sitzungsvorlage Nr. 14 – 20/V 08425, der Aufstockung der bestehenden halben Personalstelle auf eine ganze Stelle für eine Sozialpädagogin oder einen Sozialpädagogen sowie der erforderlichen Ressourcenausweitung ab 2018 zugestimmt. Die personelle Aufstockung ist zunächst befristet auf fünf Jahre mit dem Ziel, die Zahl der betreuten Wohnpartnerschaften in München mittelfristig zu erhöhen sowie die Öffentlichkeitsarbeit auszubauen.
Der Erfolg der Maßnahme wird unter Einbezug des Seniorenbeirats kontinuierlich ausgewertet und das Ergebnis dem Stadtrat zu gegebener Zeit vorgelegt.
Ich hoffe, auf Ihr Anliegen hinreichend eingegangen zu sein. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.