50 Jahre nach Gründung des freien Theaterprojekts „proT“ von Alexeij Sagerer widmet die Stadt München dem Künstler eine Veranstaltungsreihe. „Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters“ würdigen das Schaffen Sagerers, der einer der bedeutendsten Münchner Künstler des freien Theaters ist. Bei freiem Eintritt wird zu einer Wiederaufführung, Filmvorführungen, einem dreiteiligen Symposium und einer musikalischen Finissage eingeladen. Die Veranstaltungen finden von Mittwoch, 27., bis Samstag, 30. November, im Muffatwerk, Zellstraße 4, statt.
Kulturreferent Anton Biebl: „Seit 1969 macht Alexeij Sagerer hier in München sein Prozessionstheater, sein unmittelbares Theater. Er hat in fünf Jahrzehnten sein ganz eigenes Verständnis von Theater und Film entwickelt, das stets die gegenwärtige Ästhetik und Kunsttheorie reflektiert. Die Stadt hat sein Schaffen von Anfang an maßgeblich gefördert und ihn auch mit dem Theaterpreis ausgezeichnet. An vier Tagen blicken wir gemeinsam zurück und würdigen Sagerer als Ausnahmepersönlichkeit der Münchner freien Szene.“
Zum Auftakt am Mittwoch, 27. November, 19.30 Uhr, wird das Alexeij Sagerers Mund-Art-Comic „Gschaegn is gschaegn“ wiederaufgeführt, mit dem das proT 1969 eröffnet wurde. Vorab spricht Kulturreferent Anton Biebl ein Grußwort, Dorte Lena Eilers, Redakteurin bei Theater der Zeit (Berlin), hält eine Auftaktrede. Von Donnerstag, 28. November, bis Samstag, 30. November, werden täglich von 15 bis 17 Uhr Filme Alexeij Sagerers gezeigt. Jeweils im Anschluss von 17 bis 20 Uhr wird bei drei Podiumsveranstaltungen das Theater- und Kunstverständnis Alexeij Sagerers unter verschiedenen Aspekten mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaft, der Kunst und dem Journalismus diskutiert. Zum Abschluss am Samstag, 30. November, um 20.30 Uhr hat Alexeij Sagerer selbst das Wort. Von 20 bis 20.30 Uhr widmen ihm Andreas Ammer und Anton Kaun zuvor ein „Kleines Krachkonzert“.
Alexeij Sagerer, 1944 in Plattling geboren, gründete 1969 in München das proT, das er seither leitet. Er bezeichnet sein Theater als „Die Mutter aller Künste“ und überschreitet permanent die Grenzen zu Bildender Kunst, Musik und Film. Mit seinen Werken war er unter anderem auf der dokumenta 8, dem Edinburgh Festival Fringe, dem Festival SPIELART oder in der Pinakothek der Moderne präsent. „Theater heute“ charakterisierte ihn als einen der letzten „freien Radikalen“, der „geradezu monomanisch seine selbstgesetzte Struktur verfolgt“. 1988 wurde er ausgezeichnet mit dem Ernst Hoferichter-Preis und 1997 mit dem Theaterpreis der Stadt München. 2016 erschien die künstlerische Biografie „Alexeij Sagerer. liebe mich – wiederhole mich“ von Ralph Hammerthaler, eine umfassende Darstellung seines Schaffens im Verlag Theater der Zeit. Sagerers Theaterproduktionen wurden von Anfang an maßgeblich unterstützt durch die Theaterförderung der Landeshauptstadt München.
Das Gesamtprogramm ist abrufbar unter www.muffatwerk.de in der Rubrik Gesamtprogramm unter dem Datum 27. bis 30. November. Außerdem hat das Kulturreferat den Flyer „Die Vier Tage des Unmittelbaren Theaters – Die Kunst des Alexeij Sagerer“ zusammengefasst, der unter anderem in der Stadtinformation im Rathaus ausliegt.
Mehr Informationen zum proT gibt es online unter www.proT.de. Eine Veranstaltung des Kulturreferates der Landeshauptstadt München im Rahmen des Münchner Projekts „Lebendiges Archiv“ zur Dokumentation der Projekte der Münchner Freien Szene. In Kooperation mit der Muffathalle Betriebs GmbH.
(Siehe auch unter Terminhinweise)