Am Dienstag, 8. September, beginnt für rund 162.500 Schülerinnen und Schüler in München wieder die Schule – von der Grundschule bis zur Berufsschule. Darunter sind 11.450 Kinder, die ihren ersten Schultag an einer öffentliche Grundschule erleben werden. Das sind 405 mehr als im Vorjahr. Was ist im Schuljahr 2020/21 alles neu?
Ausnahmesituation Corona-Pandemie
Das Bayerische Kabinett hat am 1. September einen Rahmen-Hygieneplan für den Unterricht an bayerischen Schulen festgelegt. Demnach ist neben allgemeinen Hygieneregeln und regelmäßigem Lüften der Räume das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung für alle Personen auf dem Schulgelände Pflicht. Außerdem gilt für die ersten beiden Schulwochen an allen weiterführenden Schulen (nicht an Grundschulen) eine Maskenpflicht auch im Unterricht.
Danach gilt ein Drei-Stufen Plan, dieser orientiert sich am Infektionsgeschehen in der Stadt (Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner) und unterscheidet folgende Szenarien:
Stufe 1: Sieben-Tage-Inzidenz unter 35 pro 100.000 Einwohner: Regelbetrieb unter Hygieneauflagen.
Stufe 2: Sieben-Tage-Inzidenz 35 bis unter 50 pro 100.000 Einwohner: Verpflichtung zum Tragen einer geeigneten Mund-Nase-Bedeckung (MNB) für Schüler auch am Sitzplatz im Klassenzimmer in weiterführenden Schulen ab Jahrgangsstufe 5.
Alternativ zum Tragen einer MNB während des Unterrichts an weiterführende Schulen: Gewährleistung des Mindestabstandes im Klassenzimmer von 1,5 Metern.
Stufe 3: Sieben-Tage-Inzidenz ab 50 pro 100.000 Einwohner: Wiedereinführung des Mindestabstands von 1,5 Metern. Verpflichtung zum Tragen einer geeigneten MNB für Schüler auch am Sitzplatz im Klassenzimmer für Schüler aller Jahrgangsstufen. Soweit aufgrund der baulichen Gegebenheiten der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, bedeutet dies eine zeitlich befristete Teilung der Klassen und eine damit verbundene Unterrichtung der Gruppen im wöchentlichen oder täglichen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht.
Die Entscheidung, welche Stufe für die Stadt München maßgeblich ist, trifft das Referat für Gesundheit und Umwelt.
Die Landeshauptstadt München als Sachaufwandsträgerin hat für die öffentlichen Schulen in München Vorbereitungen für weitere Phasen des Homeschoolings getroffen. Im Auftrag des Referats für Bildung und Sport stattet die LHM Services GmbH (LHM-S) die öffentlichen Schulen in München mit den erforderlichen Geräten und Anschlüssen aus. Zudem wird den Schulen auch im kommenden Schuljahr das Tool „MS Teams for Education“ zur Verfügung gestellt. Das städtische Pädagogische Institut – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement hält ein umfangreiches und praxisorientiertes Qualifizierungsangebot für pädagogisches Personal bereit. Grundsätzlich ist mit den zur Verfügung gestellten Angeboten jede öffentliche Schule in München so ausgestattet, dass von dort aus virtueller Unterricht möglich ist. Schülerinnen und Schüler, die zuhause kein geeignetes Endgerät haben, erhalten Leihgeräte – bei Bedarf mit SIM-Karte. In einer ersten Aktion wurden von der LHM-S bereits seit dem Frühjahr 6.000 Tablets als Leihgeräte beschafft, über 2.000 weitere Geräte folgen. Der Bedarf wird direkt bei den Schulen abgefragt.
Städtisches Schulbauprogramm: Zehn Projekte fertiggestellt
Pünktlich zum Schulbeginn im September 2020 wurden fertiggestellt: - das neue Städtische Berufliche Schulzentrum für Erziehungsberufe an der Ruppertstraße für rund 1.650 Schülerinnen und Schüler (mit Dreifachsporthalle, Haus für Kinder und Stadtteilkulturzentrum)
- der Sportpark Freiham mit zwei Dreifachhallen (je 500 Tribünenplätze), einem Schulschwimmbad, zwei Multifunktionsräumen, einem Judoraum, einem Tanzsportraum und einer Gaststätte beziehungsweise Vereinsheim sowie großzügigen Freisportanlagen
- die Sanierung und Erweiterung der Grundschule am Pfanzeltplatz
- die Generalinstandsetzung und Erweiterung der Grundschule an der Haimhauser Straße
- die Pavillonanlage an der Georg-Zech-Allee als Interimsquartier des Gymnasiums München-Feldmoching bis zur Fertigstellung des Festbaus am Lerchenauer Feld. Im Schuljahr 2020/21 wird die Pavillonanlage zudem auch von der Mittelschule Eduard-Spranger-Straße genutzt. - Der Neubau beziehungsweise die Sanierung eines Bestandsgebäudes der Städtischen Realschule an der Blutenburg. Mit der Fertigstellung der Realschule ist der letzte Bauabschnitt am Schulcampus Grandlstraße vollendet.
- Insgesamt vier Pavillonanlagen als zusätzliches Raumangebot für die Mittelschule Leipziger Straße
- das Städtische Thomas Mann-Gymnasium an der Weißkirchner/Drygalskiallee
- das Staatliche Rupprecht-Gymnasium an der Albrechtstraße
- das Staatliche Förderzentrum an der Rothpletzstraße
Außerdem werden noch im Jahr 2020 abgeschlossen sein:
- der Neubau einer Realschule an der Heidemannstraße
- der Neubau einer Grundschule an der Infanteriestraße
- die Erweiterung des Berufsbildungszentrums Brienner Straße - die Erweiterung der Grund- und Mittelschule Schrobenhausener Straße Im kommenden Jahr 2021 ist der Abschluss von weiteren Bauprojekten geplant, darunter zum Beispiel der Neubau einer Realschule an der Aschauer Straße und der Abriss und Neubau der Grundschule an der Camerloherstraße.
Die bereits vom Stadtrat verabschiedeten drei Schulbauprogramme schaffen über 40.000 zusätzliche Schulplätze, viele weitere Schulplätze werden saniert, 74 Schulmensen erbaut und 179 weitere Turnhalleneinheiten errichtet. Seit der Verabschiedung des ersten Bauprogramms im Jahr 2016 läuft die Abwicklung dieser bundesweit größten Schulbauoffensive unter der Federführung des Baureferats planmäßig: Alle 76 Bauprojekte der ersten beiden Schulbauprogramme sind entweder bereits in Betrieb, im Bau oder in Planung. Im Einzelnen sind 27 bereits fertiggestellt, 29 im Bau und 20 in Planung. Die 30 Projekte des dritten Schulbauprogramms sind in Vorbereitung.
Start des neuen staatlichen Gymnasiums Feldmoching
Zum Schuljahr 2020/21 nimmt das Staatliche Gymnasium München-Feldmoching seinen Betrieb auf. Bis zur Fertigstellung ihres endgültigen Standorts am Lerchenauer Feld ist die Schule im neu errichteten Pavillongebäu- de an der Georg-Zech-Allee untergebracht. Dort wird sie mit fünf Eingangsklassen sowie mit insgesamt fünf Klassen der Jahrgangsstufen 6 und 7 starten. Diese wurden bisher als Vorläuferklassen am Staatlichen Gymnasium München-Moosach unterrichtet.
Das Staatliche Michaeli-Gymnasium baut seit dem vergangenen Schuljahr 2019/20 die Vorläuferklassen für das im Jahr 2022 eröffnende Gymnasium in der Messestadt Riem auf. Inzwischen sind es vier Vorläuferklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6.
Insgesamt haben sich an den 14 städtischen und 28 staatlichen Gymnasien in München für das neue Schuljahr 5.382 Schülerinnen und Schüler in den Eingangsklassen angemeldet, das sind 27 mehr als im Vorjahr (+ 0,5 Prozent). Nach wie vor melden sich über die Hälfte der Kinder aus der vierten Grundschulklasse in einem öffentlichen Gymnasium an (51,8 Prozent).
Realschule im Bildungscampus Freiham hat großen Zulauf
187 neue Schülerinnen und Schüler haben sich für die Eingangsklassen an der seit September 2019 in Betrieb befindlichen Realschule im Bildungscampus Freiham angemeldet. Damit wird die Schule im Schuljahr 2020/21 fünf Eingangsklassen bilden.
Mit 1.883 Schülerinnen und Schülern haben sich an den 20 städtischen Realschulen und vier staatlichen Realschulen insgesamt 86 Kinder weniger angemeldet als im Vorjahr, gleichwohl liegen die Schülerzahlen nach wie vor auf einem hohen Niveau.
Kooperative Ganztagsbildung an drei weiteren Grundschulen
In diesem Schuljahr bieten insgesamt 13 Grundschulen das Betreuungsmodell der Kooperativen Ganztagsbildung an. Neu hinzugekommen sind die drei Standorte Grundschule Mariahilfplatz, Grundschule Konrad-Celtis-Straße und Grundschule Schrobenhausener Straße. Auch in den nächsten Schuljahren sollen weitere Standorte folgen.
Eltern erhalten bei diesem Modell bereits am Tag der Schulanmeldung eine Garantie für einen Betreuungsplatz an ihrer Sprengelschule – sei es ganztägig oder zum Beispiel nur von Montag bis Freitag bis 14 oder 15 Uhr. Auch eine Ferienbetreuung wird angeboten, ganz nach dem Bedarf der jeweiligen Familien. Mit der stetigen Ausweitung des Projekts bereitet sich die Landeshauptstadt auf den vom Bund bis zum Jahr 2025 angekündigten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich vor. Im Schuljahr 2020/21 stehen in München insgesamt 36.400 Plätze zur ganztägigen Betreuung von Grundschulkindern zur Verfügung, der stadtweite Versorgungsgrad liegt bei 79 Prozent.
Internationale Klassen auch an städtischen Gymnasien
Wenn ein Kind zwar realschul- oder gymnasialgeeignet ist, es jedoch aufgrund seines Migrationshintergrunds noch besondere Förderung braucht, geben Internationale Klassen die notwendige Unterstützung. Die Schülerinnen und Schüler werden in Ganztagsklassen unterrichtet und erhalten eine zusätzliche, individuelle und differenzierte Förderung in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik.
An der Städtischen Carl-von-Linde-Realschule gibt es dieses Angebot bereits seit vielen Jahren, an zwei weiteren städtischen Realschulen seit dem Schuljahr 2019/20. Ab September bieten auch zwei städtische Gymnasien Internationale Klassen an, nämlich das Städtische Lion-Feuchtwanger-Gymnasium und das Städtische Werner-von-Siemens-Gymnasium.
Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die maximal zwölf Monate in Deutschland sind und/oder eine Deutschklasse an einer Grundschule oder Mittelschulen besuchen.
Stadt schafft 400 zusätzliche Ausbildungsplätze für Erziehungskräfte
Für die Ausbildung von pädagogischen Fachkräften gibt es ab September einen zentralen Ort in München: Das Städtische Berufliche Schulzentrum (BSZ) für Erziehungsberufe an der Ruppertstraße.
Von der Ausbildung im Beruf Kinderpflege bis zum Studium an den Fachakademien für Sozialpädagogik und für Heilpädagogik bietet das neu gebaute städtische Schulzentrum einen hochmodernen Rahmen für berufliche Qualifikation auf hohem Niveau. So wird eine optimale Verzahnung von Erstausbildung und Weiterbildung erreicht.
Am neuen Standort wird nun auch möglich, was bisher aus Platzgründen nicht umsetzbar war: das Angebot eines neuen Ausbildungsgangs, die vierjährige Variante der dualen „OptiPrax-Ausbildung“ für Absolventinnen und Absolventen mit Mittlerer Reife. Pro Jahrgang stehen 100 Plätze zur Verfügung, das sind im Komplettausbau 400 zusätzliche Ausbildungsplätze für Erzieherinnen und Erzieher.
Im Schulgebäude außerdem integriert ist ein Stadtteilkulturzentrum und ein Haus für Kinder mit insgesamt 123 Betreuungsplätzen.
Achtung Redaktionen: Alle Zahlen zum neuen Schuljahr sind abrufbar unter www.muenchen.de/rbspresse.