Mit einem auf fünf Jahre angelegten kooperativen Forschungs- und Vermittlungsprojekt nimmt die Monacensia im Hildebrandhaus Lücken im literarischen Gedächtnis der Stadt in den Blick. Gleichzeitig erprobt sie neue Formen der Erinnerungskultur und der Kulturvermittlung. Sie setzt dabei von vorneherein auf überregionale Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Partnerinnen und Partner aus Kultur, Bildung und Wissenschaft.
Den Auftakt macht die Monacensia mit einer Einladung zur Blogparade „Frauen und Erinnerungskultur|#femaleheritage“, die am Mittwoch, 11. November, startet. Es ist ein Aufruf zur Vernetzung und zum Dialog über Texte und Lebensentwürfe von Frauen, über das Thema Gender und Parität im kulturellen Gedächtnis. Vorab zugesagt haben bereits u.a. Adalbert Stifter Verein München, Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung, Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind an der Hochschule Darmstadt, Erich Maria Remarque-Friedenszentrum Osnabrück, Historisches Museum Frankfurt, Jüdisches Museum Frankfurt, Jüdisches Museum München, Landesmuseum Württemberg, Münchner Kammerspiele, Münchner Stadtmuseum, Staatliche Archive Bayerns, Stadtarchiv München, Theater-FigurenMuseum Lübeck, Waldemar-Bonsels-Stiftung. Informationen zur Teilnahme per E-Mail an info@tanjapraske.de. Weitere Projekte sind bereits in Vorbereitung.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden: „Um zu zeigen, welche Bedeutung die Stadt München diesem Projekt beimisst, habe ich als Bürgermeisterin die Schirmpatenschaft übernommen. Solche Projekte sorgen nicht nur dafür, dass unsere Erinnerungskultur differenzierter und vielfältiger wird. Sie können auch ein neues Zugehörigkeitsgefühl schaffen. Denn niemand sollte unterschätzen, was es bedeutet, wenn ganze Gruppen im kulturellen Gedächtnis einer Gesellschaft kaum auftauchen.“
Kulturreferent Anton Biebl: „Wir wollen die Vielfalt unserer Stadt und des Kulturschaffens repräsentieren. Das tolerante und weltoffene München braucht unterschiedliche Perspektiven. Sie sollen auch Eingang finden in unsere Sammlungen und unsere Erinnerungskultur. #femaleheritage macht die literarischen Beiträge von Frauen stärker sichtbar − denn ohne sie fehlt die Hälfte.“
Anke Buettner, seit 2019 Leiterin der Monacensia: „Mit dem nachhaltig angelegten Projekt #femaleheritage stellt sich die Monacensia zwei großen Herausforderungen: Erstens blicken wir kritisch auf die Leerstellen im Archiv und fragen: Wer fehlt? Wer ist nicht – oder nicht mehr – im kollektiven Gedächtnis verankert? Wie wurde und wird Vergessen (re-)produziert? Zweitens: Wie lassen sich vergessene Erinnerungen wieder finden und künftig Versäumnisse vermeiden?“
Die Monacensia im Hildebrandhaus ist das „literarische Gedächtnis der Stadt“. Sie bewahrt Zeugnisse der Vergangenheit, die für das kulturelle Selbstverständnis Münchens als Großstadt von Bedeutung sind. In der Gegenwart sammelt sie das, was einmal zukünftige Erinnerung ausmachen wird. Um das kulturelle Gedächtnis um interessante, bisher kaum gewürdigte Schriftstellerinnen und Schriftsteller und deren Perspektiven auf München und das Zeitgeschehen zu bereichern, erprobt die Monacensia neue Wege der Erinnerungskultur. Die Einrichtung der Münchner Stadtbibliothek setzt dabei insbesondere auf kuratorische Feldforschung und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Partnerinnen und Partnern. In Kooperation mit traditionellen GLAM-Institutionen, Künstlerinnen und Künstlern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, mit Wikimedia Deutschland und anderen Einrichtungen, die Citizen Science-Projekte befördern, sowie mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern knüpft sie Netzwerke, um gemeinsam neues Wissen zu schaffen. Die Monacensia setzt sich damit neue Ziele in der Programm- und Vermittlungsarbeit. Und sie erlaubt sich, im Prozess in unerwartete Bereiche vorzudringen und im Diskurs Erkenntnisse über ihre künftige, ganz praktische Sammlungstätigkeit zu gewinnen.
Unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia sind weitere Infos zur Monacensia abrufbar.
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