40 Jahre nach dem Terroranschlag auf dem Münchner Oktoberfest werden Bund, Freistaat und die Landeshauptstadt München einen weiteren Hilfsfonds für die Betroffenen des Attentats über insgesamt 1,2 Millionen Euro einrichten. Die Landeshauptstadt München beteiligt sich dabei in einer Höhe von 200.000 Euro und verwaltet den Fonds. Das hat der Sozialausschuss des Stadtrats, vorbehaltlich der Entscheidung der Vollversammlung am 19. November, jetzt beschlossen. Der Freistaat Bayern und der Bund wollen sich mit jeweils 500.000 Euro beteiligen.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Der schreckliche rechtsextremistische Anschlag auf das Münchner Oktoberfest bleibt ein tiefer Einschnitt in der Nachkriegsgeschichte. Ich bin deshalb froh und dankbar, dass die Betroffenen nun eine finanzielle Unterstützung erhalten, auf die sie schon lange gewartet haben. Damit setzen wir ein spätes, aber dennoch klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und stellen uns an die Seite der Betroffenen, denen unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt.“ Die Solidarleistung wird nach Antragstellung in Form einer Pauschale bis spätesten 30. Juni 2021 ausbezahlt. Antragsberechtigt sind Verletzte und Hinterbliebene, deren Angehörige bei dem Anschlag getötet wurden. Dazu gehören Eltern, Ehepartner*innen, Kinder und Geschwister. Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Es war der schwerste Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik, der bis heute bei den Betroffenen großes Leid hinterlässt. Die Bundesanwaltschaft hat die Tat mittlerweile als rechtsextrem eingestuft. Deshalb wollen wir nochmals ausdrücklich ein Zeichen der Solidarität für die Betroffenen dieses verheerenden Anschlags setzen. Wir wollen die Menschen unterstützen, die bis heute unter den Folgen des Attentats leiden. Sie sollen durch die Solidarleistung eine weitere Anerkennung erhalten.“
Am 26. September 1980 wurde das Oktoberfest in München Ziel des schwersten rechtsextremistischen Anschlags in der Nachkriegsgeschichte. Um 22.19 Uhr explodierte direkt am Haupteingang der Theresienwiese eine Bombe. Zwölf Menschen und der Attentäter wurden damals getötet, 221 weitere zum Teil schwer verletzt. Die Verletzungen wirken bei den Betroffenen zum Teil bis heute nach. Die Landeshauptstadt München hat im Jahr 2015 ein Forschungsprojekt zur Dokumentation der Lebensschicksale der Betroffenen initiiert.