Seit heute kann man auf muenchen.de einen ganz besonderen Blick in den Münchner Untergrund werfen. Dank einer intensiven Kooperation des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) mit dem Lehrstuhl für Hydrogeologie der Technischen Universität München ist ein umfangreiches Kartenwerk entstanden, das detaillierte Informationen für die Beheizung und Kühlung von Gebäuden bereithält. Hauseigentümer*innen, Planer*innen und Unternehmen können diese Informationen nutzen, wenn ein Gebäude mit Wärme versorgt werden soll; vor allem, wenn es um Gebäude außerhalb des fernwärmeversorgten Teils des Stadtgebiets geht.
Die Klimaneutralität der Stadt soll bis 2035 erreicht werden. Ähnlich wie die Tiefen-Geothermie kann auch die oberflächennahe Geothermie als erneuerbarer, CO2-armer Energieträger dazu einen Beitrag leisten. Im Unterschied zur Tiefen-Geothermie mit Grundwassertemperaturen um die 90 Grad Celsius geht es bei der oberflächennahen Geothermie um den Temperaturbereich von 8 bis 19 Grad Celsius. Diese Temperaturen können mit Hilfe von Wärmepumpen und bewährter Technik auf das für Gebäude- heizung notwendige Niveau gehoben werden. Für Flächenheizungen, beispielsweise Fußbodenheizungen, reichen bereits zirka 30 Grad Celsius. Das thermische Potenzial der oberflächennahen Geothermie in der quartären Schicht im Stadtgebiet ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, obwohl es schon über 2.600 Grundwasser-Nutzungen gibt. Ziel des RGU ist es, diese umweltfreundliche, erneuerbare Energiequelle auszubauen und zu fördern. Das quartäre Grundwasser hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zusehends erwärmt, vor allem in der Innenstadt. Was läge da näher, als einen Teil dieser Wärme wieder herauszunehmen und für die Beheizung der Münchner Wohn- und Nichtwohngebäude zu verwenden? So können nicht nur Luftschadstoffe wie Stickoxide oder Feinstaub vermieden werden, sondern auch klimaschädigende Treibhausgas-Emissionen.
Die interaktiven Karten machen den Münchner Untergrund also ein Stück weit transparent. Auf elf verschiedenen Kartenlayern liefern sie eine Fülle von technischen Informationen für Expert*innen, etwa den Abstand vom Grundwasser zur Gelände-Oberkante, die Dicke der grundwasserführenden Schicht, die Grundwassertemperaturen, die technisch umsetzbaren Entnahmemengen, die potenzielle Wärmeleistung und vieles mehr. Diese grundlegenden Informationen sind jetzt für jeden Bereich des Stadtgebiets verfügbar.
Die Karten können über die Themenseite „Oberflächennahe Geothermie“ des RGU unter https://t1p.de/RGU-Geothermie abgerufen werden.