Der Stadtrat hat den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes mit Grünordnung für den Südteil des 2. Realisierungsabschnittes Freiham Nord gefasst und damit das Verfahren für die Gestaltung eines weiteren Stadtbausteins gestartet.
Parallel hierzu befasste sich der Münchner Stadtrat mit der Frage, wie eine zukunftsfähige Mobilität für das Siedlungsgebiet Freiham Nord aussehen kann. Die Beschlussvorlage sieht 22 konkrete Maßnahmen zur Gestaltung einer stadt- und umweltverträglichen sowie innovativen Mobilität für Freiham vor. Diese leiten sich von der Vision der „Modellstadt 2030“ ab, den öffentlichen Raum neu aufzuteilen, und verfolgen das Ziel, in dem neuen Stadtteil ein Leben weitestgehend ohne eigenes Auto zu ermöglichen.
Im neuen Stadtteil Freiham entsteht ein Wohnstandort für über 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner mit den entsprechenden sozialen und kulturellen Infrastruktureinrichtungen in mehreren Realisierungsabschnitten. Für den 2. Realisierungsabschnitt Freiham Nord erfolgte in der heutigen Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung zunächst die Bekanntgabe des Ergebnisses des zweistufigen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs, der 2017/2018 durchgeführt und von drei Öffentlichkeitsbeteiligungen begleitet wurde.
Das Preisgericht hatte im April 2018 unter dem Vorsitz von Professor Dr. Thomas Jocher drei Preise vergeben:
- 1. Preis: Hild und K Architekten BDA, München, mit Sergison Bates architects LLP, London, mit von Ballmoos Krucker, Architekten AG, Zürich mit Studio Vulkan Landschaftsarchitekten GmbH, Zürich
- 2. Preis: Studio Wessendorf, Berlin mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH, Berlin
- 3. Preis: 03 Architekten GmbH, München, mit Studio B Landschaftsarchitektur, München
Der Wettbewerbsentwurf, der über den gesamten 2. Realisierungsabschnitt erarbeitet wurde, ruft ein Wohnbaupotential von zirka 7.000 Wohneinheiten auf.
Auf Grundlage des Wettbewerbssiegerentwurfs hat derStadtrat in der heutigen Sitzung beschlossen, für einen Teilbereich des 2. Realisierungsabschnitts den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2154 aufzustellen. Der Aufstellungsbeschluss stellt den Startpunkt dar, in das Verfahren zur Baurechtschaffung einzusteigen. Hierbei wird insbesondere zu prüfen sein, ob die Anzahl der Wohneinheiten des Wettbewerbsentwurfs hinsichtlich der verkehrlichen und umweltrelevanten Aspekte verträglich umsetzbar ist. Als nächster Schritt ist die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung mit einer Erörterungsveranstaltung vorgesehen.
Entstehen soll ein nachhaltiger Stadtbaustein mit einem Mix an Wohnen für Menschen unterschiedlichen Alters und Lebensform. Darunter unter anderem zehn Häuser für Kinder, eine Mittelschule, eine Grundschule und ein Schulschwimmbad. Themen wie Nutzungsmischung, Gemeinschafts- angebote, wohnungsnahe Freiflächenversorgung und Synergien bei der Energienutzung werden dabei groß geschrieben.
Freiham im Münchner Westen zählt zu den wichtigsten Projekten der Stadtentwicklung in München. Der erste Abschnitt wird bereits seit 2016 baulich umgesetzt.
Mit zwei S-Bahnlinien, dem geplanten U-Bahnanschluss sowie einem engmaschigen Busnetz wird Freiham gut an den ÖPNV angebunden sein. Die Maßnahmen des Mobilitätskonzepts sollen diese großen Infrastrukturmaßnahmen ergänzen und damit ein zukunftsfähiges, aufeinander abgestimmtes Gesamtsystem schaffen. Mit dem Mobilitätskonzept für Freiham wird der derzeitige Arbeitsstand der „Modellstadt 2030“ weiter konkretisiert. Der Fuß- und Radverkehr, ÖPNV und neue Mobilitätsformen sollen gefördert werden; der motorisierte Individualverkehr soll auf ein notwendiges Mindestmaß reduziert werden.
Die Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität in Freiham haben zum Beispiel räumlich-gestalterischen Charakter wie die Priorisierung von Flächen für Grünausstattung, Aufenthalt und umweltfreundliche Verkehrsmittel im Straßenraum gegenüber Kfz-Stellplätzen und eine Prüfung der Errichtung von Quartiers- oder Sammelgaragen. Andere Maßnahmen sind strategisch-organisatorischer Natur wie die Bewirtschaftung und Überwachung des Parkraums. Den Bewohnern, Besuchern und Pendlern soll ein flexibles, flächendeckendes Angebot an gemeinsam nutzbaren Fahrzeugen auf den privaten Grundstücken und im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen (Shared Mobility). Die Maßnahmen zielen außerdem darauf ab, eine qualitätsvolle Radverkehrsinfrastruktur zu schaffen (unter anderem sichere Fahrradabstellanlagen, Studie zur Prüfung einer sicheren und schnellen Radverkehrsverbindung in die Münchner Innenstadt), den Stadteingang von Freiham attraktiv und funktional zu gestalten, den Verkehrsfluss zu optimieren und die Qualität des ÖPNV zu verbessern. So sollen beispielsweise neue Busverbindungen entstehen, um Freiham besser mit der Region zu verknüpfen. Darüber hinaus soll ein dynamisches, nachfrageorientiertes Mobilitätssystem (On Demand Mobility) für Freiham entwickelt und ein Forschungsprojekt zum Einsatz eines innovativen Verkehrsmittels, beispielsweise entlang der Aubinger Allee, initiiert werden. Die Infrastrukturmaßnahmen des ÖPNV und die Maßnahmen des Mobilitätskonzepts sollen den Menschen in Freiham die Möglichkeit geben, auch ohne eigenen Pkw jederzeit flexibel mobil zu sein. Um der Bevölkerung Freihams die neuen Angebote und Möglichkeiten frühzeitig nahe zu bringen, wird es eine Mobilitätszentrale und ein Mobilitätsmanagementprogramm geben.
Viele interessante Informationen zum Leuchtturm-Projekt Freiham gibt es unter www.muenchen.de/freiham.