Zu dem Artikel „Die Angst um unsere Bäume“ in der Ausgabe der tz vom Samstag, 15. Februar, stellt das Baureferat Folgendes klar:
Das Baureferat hatte der tz im Vorfeld des Artikels auf Anfrage Folgendes mitgeteilt:
„Grundsätzlich können Bäume infolge Hitzestresses geschwächt und dadurch anfälliger für Krankheiten und Schädlinge werden bzw. rasch an Vitalität verlieren. Im städtischen Baumbestand handelt es sich bislang um wenige Einzelfälle. Neben weiteren Faktoren beeinflussen vor allem der Standort und die Baumart eine gesund Entwicklung. Das Baureferat trifft daher bereits seit Jahren Maßnahmen, den städtischen Baumbestand möglichst fit für die Zukunft und die vermehrt zu erwartenden Witterungsextreme zu machen.
Seit vielen Jahren sorgt das Baureferat insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel für:
- möglichst optimale Standort- bzw. Wachstumsbedingungen, d. h. ausreichend großer Wurzelraum, geeignete Pflanzsubstrate, v.a. im Straßenraum ausreichender Abstand der Bäume zueinander und zu Gebäuden
- eine geeignete Pflanzenauswahl, d. h., hitze-, frost-, trockenheits-, und an Straßen auch salzresistente Bäume sowie eine möglichst breite Streuung von Arten und Sorten (keine ‚Monokulturen‘)
- die Verwendung für den jeweiligen Standort geeigneter und gesunder Pflanzen in der richtigen Wuchsklasse und Pflanzgröße und
-eine sorgsame Anwuchspflege, u. a. regelmäßiges Wässern in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung.
Außerdem ist das Baureferat im interkommunalen fachlichen Austausch zum Thema ‚Baum‘, Mitglied in diversen Fachgremien und Forschungsprojekten und führt selbst Versuche zur Verwendung zukunftsfähiger Baumarten und -sorten durch.
Zum Schutz und zur weiteren Entwicklung des Baumbestandes unter
dem Einfluss des Klimawandels hat der Stadtrat das Baureferat aktuell beauftragt, ‚den Baumbestand auf öffentlichen Verkehrs- und Grünflächen innerhalb des Mittleren Ringes durch ein Gutachterteam zu erheben, zu analysieren und auf dieser Grundlage ein Baumentwicklungskonzept zu erstellen.‘ Siehe dazu: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=5707384“
Im o.g. Stadtratsbeschluss vom 04.02.2020 wird unter anderem Folgendes ausgeführt:
„Bevor ein Baumentwicklungskonzept ausgearbeitet und daraus Maßnahmen abgeleitet werden können, ist eine genaue Bestandserhebung unumgänglich. […] Als zweiter Schritt folgt die Analyse des Baumbestandes auf Basis der erhobenen Daten. Liegen die Baumdaten in digitaler Form vor, können die Gutachter die Artenverteilung in den jeweiligen Stadtgebieten, die Altersstruktur, die Bäume mit Vitalitätsstörungen und mögliche Standorteinflüsse auf die Vitalität analysieren und in geeigneter Form darstellen (kartographisch, tabellarisch etc.). Daraus kann ein Zusammenhang zwischen jeweiliger Baumart, den Standortverhältnissen und der Baumvitalität abgeleitet werden. Diese Analyse erlaubt Aussagen darüber, unter welchen Bedingungen die Vitalität zufriedenstellend ist oder wo Defizite in der Artenverteilung festzustellen sind. Auf diesen Grundlagen können Bewertungen erfolgen und gutachterliche Empfehlungen formuliert werden. Zugleich können mögliche Pflanzlücken im Bestand untersucht werden hinsichtlich einer ergänzenden Neubepflanzung. Dabei müssen die Rahmenbedingungen wie z. B. der zur Verfügung stehende Pflanzraum oder naturschutzfachliche Vorgaben beurteilt werden. […] Als dritter Schritt wird eine ggf. straßen- oder standortgenaue Maßnahmen- und Entwicklungsplanung, das Baumentwicklungskonzept, gefertigt, welches die Empfehlungen des Gutachterteams abbildet.“
„Ein Baumentwicklungskonzept hat zum Ziel, den Bestand an Bäumen einer Stadt langfristig zu sichern, die Artenvielfalt auszubauen, Totalausfälle weitgehend zu verringern und ein reichhaltiges Habitat- und Nahrungsangebot für Insekten und Vögel zu ermöglichen.“
Die vom Stadtrat beschlossene Bestandsaufnahme der Bäume hat also ausdrücklich nicht zum Ziel festzustellen, „welche Bäume gefällt werden müssen“.