Mobilität am Münchner Osten stärken 1: S 4 bis nach Haar
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Tobias Ruff und Johann Sauerer (ÖDP) vom 18.11.2019
Attraktivität der Bahn erhöhen 2: Verlängerung des 10-Minuten-Taktes der S-Bahn bis Haar
Antrag Stadtrats-Mitglieder Dr. Evelyne Menges und Manuel Pretzl (CSU- Fraktion) vom 19.11.2019
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrem o.g. Antrag (ÖDP) fordern Sie den Freistaat Bayern auf, den S-Bahnbetrieb der Linie S4 ganztägig und an sieben Tagen in der Woche nach Haar zu verlängern
bzw.
Sie fordern in Ihrem o.g. Antrag (CSU-Fraktion) eine Ausweitung des 10-Minuten-Taktes des S-Bahnbetriebes der Linie S4 nach Haar zu verlängern.
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Die Verlängerung des S-Bahnbetriebes der Linie S4 fällt jedoch nicht in die Zuständigkeit des Stadtrates oder als laufende Angelegenheit in die Zuständigkeit des Oberbürgermeisters, sondern in den operativen Geschäftsbereich der Deutschen Bahn. Eine beschlussmäßige Behandlung der Angelegenheit im Stadtrat ist daher rechtlich nicht möglich. Daher wird der Antrag im Folgenden als Brief beantwortet.
Hierzu haben wir eine Stellungnahme der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) erbeten, die Folgendes mitteilte:
„Der Ostast der S4/S6 hat zwischen Gronsdorf und Trudering ein Aufkommen von durchschnittlich 34.000 Fahrgästen montags bis freitags. Damit liegt dieser im Mittelfeld derjenigen Linienäste, bei denen ein 10-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit (HVZ) angeboten wird. Würde dieser Takt den ganzen Tag angeboten werden, hätte dies eine Präzedenzwirkung auch auf die anderen Linienäste, entlang derer dann die Forderung nach einem täglich ganztägigen 10-Minuten-Takt artikuliert werden würde.
Ein derartiges Angebot wäre vor dem Hintergrund der gravierenden Probleme bei Fahrzeugverfügbarkeit und Personalgewinnung im Verantwortungsbereich der S-Bahn München betrieblich kurz- und mittelfristig nicht umsetzbar. Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Zugwende am Bahnsteig Trudering hinsichtlich der Betriebsstabilität prob-lematisch ist. Wir prüfen deshalb mit der S-Bahn München qualitätsverbessernde Maßnahmen.
Verkehrlich ist der 10-Minuten-Takt zur HVZ nachfragegerecht. Nach den uns vorliegenden Reisendenzählungen bestehen in den Neben- und Schwachverkehrszeiten zwischen Haar/Gronsdorf und München ausreichende Kapazitätsreserven, sodass eine Taktverdichtung nicht unmittelbar notwendig erscheint. Gleiches gilt für die restlichen Linienäste mit 10-Minuten-Takt zur HVZ. Selbstverständlich werden wir die Entwicklung der Nachfrage genau im Auge behalten.
Nach Inbetriebnahme der 2. S-Bahn-Stammstrecke ist ein täglicher und ganztägiger 15-Minuten-Takt der S4 bis Zorneding vorgesehen. Hinzu kommt eine im 30-Minuten-Takt verkehrende Express-S-Bahn mit Halten unter anderem in Haar und Trudering. Für Gronsdorf würde bei diesem Szenario eine Angebotsverschlechterung gegenüber dem jetzt geforderten 10-Minuten-Takt auch zu den Neben- und Schwachverkehrszeiten, wenn dieser verkehrlich notwendig ist, eintreten.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen der BEG Kenntnis zu nehmen, und hoffe, dass Ihr Antrag dennoch zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf, auch wenn einer Ausdehnung des 10-Minuten-Taktes der S4/S6 bis Haar derzeit leider nicht entsprochen werden kann.