Die Schauspielerin und Kabarettistin Maria Peschek, der Künstler Albrecht von Weech sowie die Poetry-Slam-Master Ko Bylanzky und Rayl Patzak werden für ihre besonderen kulturellen und künstlerischen Leistungen für Schwabing im Sinne seiner Tradition mit den Schwabinger Kunstpreisen 2020 ausgezeichnet.
Die mit 5.000 Euro dotierten jährlich vergebenen Preise werden gestiftet von der Constantin Film AG, Karl Eisenrieder – Café Münchner Freiheit, der Stadtsparkasse München und der Landeshauptstadt München. Über die Vergabe entschied eine Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Anton Biebl, der in diesem Jahr Marion Bösker (Literaturhaus München), Susanne Hermanski (Süddeutsche Zeitung), Joachim Jung (Bildender Künstler, Preisträger 2009), Salome Kammer (Sängerin, Preisträgerin 2015) und Adrian Prechtel (Abendzeitung) angehörten.
Aus den Jurybegründungen (Kurzfassungen):
- Maria Peschek begann ihre Karriere als „Paula Pirschl“, wofür sie 1985 den zweiten Platz beim ScharfrichterBeil gewann. Die „Ratschkathl“ war dann viele Jahre lang regelmäßig im BR zu hören. Es folgten ihre eigenen Solo-Programme sowie Bühnenstücke in Zusammenarbeit mit den Wellküren und Michael Skasa, als Altrocker „Mike“ in Leopardenleggins und Lederjacke, als türkischer Freund „Hakan“ oder als Kinderpsychologin „Freifrau von Zitzewitz-Bürstenbinder“. Seit 2003 tritt sie in Schwabing als bayerisches Clowns-Duo Beppi und Charli mit Annette Spola im TamS-Theater am Sozialamt auf. Maria Peschek hat den Schwabinger Frei-Geist, wie die Jury es beurteilt.
- Das Ex-Model Albrecht von Weech ist als Dietlindenstraßler klassischer Schwabinger und kann als Künstler viele Talente vorweisen: Er ist Sänger beim Odeon Tanzorchester, singt dabei auch Eigenkompositionen und steppt. Als Goldschmied fertigt er eigene Kunstprodukte. Bei den Ritterspielen in Kaltenberg tritt er als „Schmetterlingsdompteur“, als Minnesänger und harfenspielender Barde auf. In seinem Schwabinger Domizil lädt er zu „Jahreszeitensalons“ und zeigt seine Marionetten, die er als Puppenbauer und -Spieler witzig zu Wort kommen lässt. Die Jury resümiert: „Wer, wenn nicht ein solch farbenfroher, witziger, charmanter Gesamtkünstler, hat einen Preis verdient, der sich Schwabinger Kunstpreis nennt.“
- Ko Bylanzky und Rayl Patzak initiierten und moderierten 1996 den ersten „Munichslam“ im „Substanz“, der sich später zum größten europäischen Poetry Slam entwickelte. Zwei Mal holten sie die National Poetry Slams nach München. 1999 erfindet sich Rayl Patzak mit Gedicht-Schallplatten als „P-Jay“-Poetry DJ: Er scratcht, mixt Beats in Worte und reist mit dieser Show durch Europa und die USA. Ko Bylanzky wird 2003 in Chicago erster europäischer MC beim U.S. National Poetry Slam. Gemeinsam moderieren sie die Lyriknacht 2002 im Bayerischen Rundfunk und die Veranstaltungsreihe „bewegungsfreiheit“ im Literaturhaus. Für die Kammerspiele entwickeln sie 2003 die Show „Poetry! Dead or Alive?“, die durch viele Theater tourt und 2009 auch im Fernsehen (ZDF/3sat) stattfindet. Im März 2009 starten sie im Lyrik-Kabinett gemeinsam die monatliche Reihe „Poetry in Motion“. Beide sind mit ihren Poetry-Shows lange unzertrennlich. In Rayl Patzaks „P-Jay“-Shows ist die Musik immer wichtiger geworden. Ko Bylanzky bleibt für die Poesie „in motion“, entdeckt neue Akteure und ist ihnen ein wahres Sprungbrett. Die Jury meint: „To slam (a door) bedeutet: ‚laut eine Tür zuschlagen‘. Doch Ko Bylanzky und Rayl Patzak haben Türen geöffnet.“
Die ausführlichen Jurybegründungen und Informationen zum Preis unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“. Der Termin der Preisverleihung wird noch bekanntgegeben