Nach 15 Jahren des Leerstands gibt es neue Pläne für das ehemalige Siemens-Hochhaus an der Baierbrunner Straße: Das 22-geschossige Gebäude soll erweitert und zu einem zeitgemäßen Bürostandort ausgebaut werden. Heute hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats die Aktualisierung des Aufstellungsbeschlusses und damit die Revitalisierung des Standorts auf den Weg gebracht.
Nachdem die Pläne, das Bürogebäude für Wohnzwecke umzunutzen, sich als nicht realisierbar bewiesen haben, streben die neuen Eigentümer nun eine Fortführung der Gewerbenutzung an. Das mit der Planung beauftragte Münchner Architekturbüro Henn schlägt vor, das Hochhaus in von unterschiedlichen Mieter*innen genutzte Büroetagen aufzuteilen. Für die zugehörige Infrastruktur, die aufgrund der Gebäudestruktur keinen Platz im Hochhaus findet – beispielsweise ein großzügiger Empfang, Besprechungs- und Konferenzräume, Fitness- und Kreativbereiche sowie eine private Kindertageseinrichtung – sind zwei drei- beziehungsweise viergeschossige Zusatzbauten vorgesehen. Es wird diskutiert, einen Teilbereich des Dachgeschosses öffentlich zugänglich zu machen. Auch in den Erdgeschossen sind öffentliche Nutzungen wie ein Café und kleine Läden geplant. Hiervon wird auch das benachbarte Wohnquartier „Campus Süd“ im Norden und Westen des Hochhauses profitieren, für das heute der Billigungsbeschluss gefasst wurde. Über einen öffentlichen Fußweg nördlich des Hochhauses sollen der „Campus Süd“ und der neue Bürostandort mit den benachbarten Quartieren verzahnt und an die S-Bahn-Station „Siemenswerke“ angebunden werden.
Aus energetischen Gründen muss die bestehende Fassade komplett ersetzt werden. Es wird jedoch versucht, den ursprünglichen Charakter weitgehend zu bewahren, sodass der Denkmalschutz für das in den 1960er Jahren erbaute Hochhaus aufrechterhalten werden kann. Nachhaltigkeit spielt bei der Planung eine wichtige Rolle: Eine Zertifizierung in Gold der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wird angestrebt. Unter anderem sind auf den Anbauten begrünte Dächer sowie der Einsatz von Photovoltaik an den Fassaden geplant. Der Erhalt der bestehenden Gebäudestruktur ist ein zusätzlicher wichtiger Beitrag zur Einsparung von Ressourcen. Das Verkehrsaufkommen und der Stellplatzbedarf sollen mit Hilfe eines Mobilitätskonzepts auf ein Minimum reduziert werden. Für die notwendigen Stellplätze ist eine Tiefgarage vorgesehen. Bei der Freiraumgestaltung steht die Entwicklung eines attraktiven Arbeitsumfeldes im Mittelpunkt. Zur Stärkung des parkartig geprägten Landschaftsbildes an der Siemensallee und südlichen Baierbrunner Straße soll der Baumbestand so weit wie möglich erhalten und durch Neupflanzungen ergänzt werden. Die Aufstellung des Bebauungsplans wird als vereinfachtes Verfahren nach Baugesetzbuch (§13 BauGB) durchgeführt. Eine entsprechende Bürgerbeteiligung ist im Jahr 2022 geplant.
Unter muenchen.de/plan-presse stehen Visualisierungen zum Download bereit.