Am Donnerstag, 15. Juli, werden zwei Erinnerungszeichen im Westend der Öffentlichkeit übergeben, die Gerhard Mayer, Leiter des Amtes für Wohnen und Migration der Landeshauptstadt München, initiiert hat. Zunächst überreicht Stadträtin Nicola Holtmann (Fraktion ÖDP/FW) in Vertretung des Oberbürgermeisters um 14 Uhr ein Erinnerungszeichen für Ernst Richard Zöbisch an dessen einstigem Wohnsitz in der Tulbeckstraße 17. In der Westendstraße 141 übergibt dann um 17 Uhr Stadtrat Stefan Jagel (DIE LINKE. / Die PARTEI Stadtratsfraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters das Erinnerungszeichen für Curt Moskovitz der Öffentlichkeit.
Ernst Richard Zöbisch wurde am 3. Juni 1881 in Rebesgrün bei Plauen geboren. Seit 1917 lebte der gelernte Bergmann in München in der Tulbeckstraße 17. Er übte verschiedene Berufe aus. Ernst Zöbisch war verheiratet und hatte ein Kind. Am 31. August 1942 nahm ihn die Polizei wegen „fortgesetzter Gaukelei” fest, im November 1942 wies ihn die Gestapo in das KZ Dachau ein. Schwerkrank und geschwächt verschleppte die SS Ernst Zöbisch am 3. Januar 1944 von dort in das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek, wo er am 13. März 1944 ermordet wurde. Curt Moskovitz kam am 20. Februar 1920 in München zur Welt. Seine Eltern Leopold und Maria Moskovitz betrieben einen Weiß- und Kurzwarenhandel in ihrer Wohnung in der Westendstraße 141. 1934 wurde bei Curt Moskovitz ein unheilbarer Muskelschwund diagnostiziert. Unter dem Eindruck des Novemberpogroms, der Verhaftung des Vaters und wohl aus Angst, dass seinetwegen die jüdische Familie nicht emigrieren könne, unternahm er am 24. Dezember 1938 einen Suizidversuch. Daraufhin wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingeliefert. Er verstarb dort am 14. Januar 1939. Einzelheiten finden sich unter www.erinnerungszeichen.de.
(Siehe auch unter Terminhinweise)