Von Donnerstag, 4., bis Sonntag, 22. August, finden im Rahmen von „Sommer im Hof“ – dem Kulturprogramm des Münchner Stadtmuseums – täglich (außer montags) um 21 Uhr die Internationalen Stummfilmtage München statt – erstmals als Freilichtveranstaltung im großen Innenhof des Stadtmuseums, St.-Jakobs-Platz 1.
Drei Wochen lang werden international renommierte Stummfilmmusiker*innen neu restaurierte Filme aus aller Welt auf der Leinwand begleiten, die die ganze Bandbreite der Stummfilmkunst abdecken: Vom großen Melodram bis zur Slapstick-Komödie, von spannendem Genrekino bis zu Klassikern der Avantgarde, von phantastischen Abenteuern bis hin zum frivolen Spiel mit Geschlechterrollen oder zu historischen Dokumenten zur Münchner Stadtgeschichte. Ein Großteil der Filme entstammt der Restaurierungsarbeit des Filmmuseums München, aber auch viele befreundete Institutionen haben neue Arbeiten zur Verfügung gestellt, die meist in deutscher Erstaufführung laufen. Einen Höhepunkt bildet zur Eröffnung am Mittwoch, 4. August, die Premiere von „Der Golem, wie er in die Welt kam“ (1920) von Paul Wegener, an dessen Rekonstruktion das Filmmuseum seit vielen Jahren gearbeitet hat und der nun in einer vollständigen Fassung mit der 90 Jahre lang verschollenen Originalmusik von Hans Landsberger wieder aufgeführt wird.
In begleitenden Vorträgen wird Richard Siedhoff am Samstag, 7. August, 16 Uhr, im Kinosaal auf seine Rekonstruktion der Musik und den heute vergessenen Komponisten Hans Landsberger eingehen. Am Sonntag,
8. August, stellt Stefan Drößler die verschiedenen Verfilmungen des Golem-Stoffes im Stummfilm und im frühen Tonfilm vor und erörtert mit Alexander Kluge die aktuellen Bezüge des Golem-Mythos bis hin zur künstlichen Intelligenz.
Im Programm sind Komödien von Alice Guy, der ersten Filmregisseurin der Welt sowie Filme mit Laurel & Hardy, Buster Keaton und Karl Valentin. Um urbane Themen geht es in „Underground“ (1928) von Anthony Asquith, einem britischen Krimi, der zu großen Teilen an Originalschauplätzen in der Londoner Tube gedreht wurde, oder in dem in München gedrehten inszenierten Aufklärungsfilm „Gefahren der Großstadt-Straße“ (1929) von Toni Attenberger, der unter anderem vor Dieben und Betrügern warnt und korrektes Verhalten im Straßenverkehr anmahnt. Exotisches bietet „Das Grabmal großen Liebe“ (1926) von Franz Osten, einem in Indien gedrehten Monumentalwerk über den Bau des Taj Mahal, nach Japan führt das frühe Werk von Yasujiro Ozu „Ich wurde geboren aber...“ (1932), der eigentlich ein Film über Kinder werden sollte, sich aber zu einem Film über Erwachsene entwickelt hat.
Das vollständige Programm mit Terminen und Filmtexten gibt es unter https://t1p.de/internationale-stummfilmtage-2021. Ende Juli erscheint ein ausführliches Programmheft. Alle Filme und Termine gibt es online unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film.
Der Eintritt kostet 6 Euro beziehungsweise 5 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ.
Reservierungen und ein eingeschränkter Vorverkauf sind ab dem 2. August möglich unter kinotickets-online.com/muenchen-filmmuseum. Kartenverkauf ist an der Abendkasse, die jeweils um 20 Uhr öffnet.
Die Vorstellungen finden auch bei Regen statt. Nur bei Unwetter wird die Vorführung – bei begrenzter Platzzahl – in den Kinosaal des Filmmuseums verlegt.