Jugendliche und junge Erwachsene leben sehr gerne in München und fühlen sich in der Landeshauptstadt wohl. Das geht aus der dritten Münchner Jugendbefragung hervor, mit der sich der Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Stadtrats heute beschäftigt hat und die online unter https://t1p.de/Jugendbefragung-2020 abrufbar ist.
Wie bereits in der letzten Befragung vor vier Jahren bewerten die Jugendlichen vor allem die Bildungsmöglichkeiten und Berufschancen als sehr positiv. Dass München auch für junge Menschen als attraktive Stadt gilt, zeigen die hohen Zustimmungswerte von 90 Prozent zur Aussage „In München fühle ich mich wohl“. Zur Frage, was besonders gut gefällt, beschrieben Teilnehmende München unter anderem als „Großstadt mit Dorfflair“ und hoben als Vorzüge „lebendige Viertel mit breitem gastronomischem Angebot“, „viele Einkaufsgelegenheiten“ oder „zahlreiche Radwege“ hervor. Die „Vielfalt, Offenheit und bayrische Geselligkeit der hier lebenden Menschen“ wird ebenso angeführt wie „das viele Grün“, die „Isar“ und „Bademöglichkeiten in Isar und Eisbach“. Wertgeschätzt wird München zudem wegen der „vielfältigen Freizeit-, Sport-, Kunst- und Kulturangebote“.
Als belastend empfinden Jugendliche und junge Erwachsene unter anderem die hohen Kosten und den Leistungsdruck. Mehr als 90 Prozent haben rückgemeldet, dass ihnen das Leben in München zu teuer ist oder sie Angst haben, dass es ihnen bald zu teuer wird.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Dass sich Kinder und junge Erwachsene grundsätzlich wohlfühlen in unserer Stadt und gerne hier leben, ist ein gutes Zeichen. Allerdings werden sie das weiterhin nur dann, wenn sie sich die Stadt auch leisten können. Wenn neun von zehn Befragten angeben, dass ihnen das Leben in München zu teuer ist oder sie fürchten, dass es ihnen bald zu teuer wird, ist das ein Alarmsignal, das wir sehr ernst nehmen müssen. Die Stadt muss für die junge Generation attraktiv und bezahlbar sein, sonst verspielen wir unsere Zukunft. Wir werden uns als Stadt deshalb weiterhin vehement für ein jugendgerechtes München einsetzen und aus den Anregungen konkrete Maßnahmen ableiten.“ In der Befragung werden neben den hohen Kosten für Wohnraum vor allem die Lebenshaltungskosten benannt, zum Beispiel für den ÖPNV, aber auch Eintrittspreise für Clubs, Konzerte, Kinos, die hohen Preise für Getränke und Essen beim Ausgehen, die Kosten für Sport und Freizeitaktivitäten sowie die Einkaufspreise für Getränke und Essen im Supermarkt. Über drei Viertel aller Befragten erleben den Konkurrenz- und Leistungsdruck als groß bzw. zu groß. Junge Teilnehmerinnen fühlen sich laut Umfrage deutlich stärker belastet als die männlichen Befragten. Aufgrund der besonderen Befragungszeit während der Corona-Pandemie im Herbst 2020 wurden zusätzlich vertiefende Fragen zu den Auswirkungen der Pandemie gestellt. Während die fehlenden Treffen alle Geschlechter in gleichem Maß belasten, treffen die „Ausgangssperre ab 21 Uhr“ und „das Verbot, ihrem Sport in Vereinen oder Fitnessstudio“ nachzugehen hauptsächlich die männlichen Befragten.
Den „Stopp aller Veranstaltungen und Konzerte“ fanden mehr als die Hälfte der Mädchen und jungen Frauen sehr belastend. Die Angst, später in der Schule, im Studium oder Ausbildung „nicht mehr mitzukommen“ hatten besonders Minderjährige.
Die Beteiligung konnte gegenüber den vorangegangenen Befragungen deutlich gesteigert werden. Insgesamt haben insgesamt 3.478 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 24 Jahren den Fragebogen in allgemeiner Sprache und 136 in leichter Sprache beantwortet, insgesamt wurden somit 3.614 Fragebögen ausgefüllt (Zum Vergleich 2013: 595 und 2016: 1.296 Fragebögen).
Die Ergebnisse werden nun in verschiedenen Gremien vorgestellt und gemeinsam mit jungen Menschen, Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und der Fachbasis diskutiert. Bestehende wie auch neue Handlungsoptionen sollen konkretisiert beziehungsweise weiterentwickelt werden.