Die Stadt München befragt ihre Bürger*innen zum Thema Armut im Alter und erhofft sich dadurch Informationen über Gründe und Ursachen verdeckter Altersarmut. Im Oktober erhalten deshalb ausgewählte Haushalte aus den Stadtbezirken Pasing-Obermenzing und Trudering-Riem Post vom Sozialreferat. Angeschrieben werden Haushalte mit mindestens einer Person im Rentenalter. Bürgermeisterin Verena Dietl bittet in ihrem Brief an alle Empfänger*innen, den beigefügten Fragebogen zur eigenen finanziellen und sozialen Lage auszufüllen und an die Stadt zurückzusenden. Ein vorfrankiertes Rückkuvert liegt bei. Die Befragung ist selbstverständlich freiwillig und anonym.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Ich bitte alle von uns angeschriebenen Münchner*innen dringend, an der Befragung teilzunehmen, auch wenn sehr persönliche Angaben von Ihnen erforderlich sind. Seien Sie versichert, dass alle Ihre Angaben vertraulich und anonym erfolgen und zu keiner Zeit auf Sie persönlich zurückzuführen sind. Mit Ihrer Teilnahme leisten Sie einen wichtigen Beitrag, dass wir als Landeshauptstadt München erfahren, wie viele ältere Menschen in München in Armut leben und ihren Anspruch auf Grundsicherung im Alter nicht einlösen. Mit dem Wissen aus Ihren Angaben wollen wir die Organisation der Sozialleistungen und weiteren Hilfsangebote so aufstellen, dass sie alle Münchner*innen nutzen können.“
Gleichzeitig weist die Stadt darauf hin, dass die nach wie vor verbreitete Sorge, (die erwachsenen) Kinder würden im Falle einer berechtigten Inanspruchnahme von Sozialleistungen ihrer Eltern zur Kasse gebeten, in der Regel unbegründet ist. Unterhaltsverpflichtungen gegenüber den Eltern bestehen nur, wenn Kinder ein Einkommen von mehr als 100.000 Euro jährlich haben. Darüber hinaus gilt für die leistungsberechtigte Person ein Vermögensfreibetrag von 5.000 Euro als Alleinstehende, 10.000 Euro bei Partnern.
Seit Januar 2021 gibt es zudem einen Rentenfreibetrag bei der Grundsicherung im Alter für die gesetzliche Rente. Er steht allen zu, die 33 Jahre mit Grundrentenzeiten nachweisen können. Dazu gehören neben sozialversicherungspflichtigen Beitragsjahren auch Jahre der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen.
Angeschrieben werden alle der mehr als 2.000 Haushalte mit mindestens einer Person im Rentenalter (aktuell 65 Jahre und neun Monate), die in den Planungsregionen des Sozialreferats „Am Westbad“ im Stadtbezirk 21 Pasing -Obermenzing oder „Messestadt“ im Stadtbezirk 15 Trudering -Riem mit Hauptwohnsitz gemeldet sind. Die Teilnahme ist ebenso online möglich und der Fragebogen ist in mehrere Fremdsprachen übersetzt. Das Sozialreferat hofft auf eine möglichst rege Teilnahme an der Befragung, um damit Rückschlüsse auf das Ausmaß verdeckter Armut im Alter und die Situation betroffener älterer Münchner*innen ziehen und sein Hilfsangebot entsprechend anpassen zu können.
Momentan beziehen in München rund 15.000 Personen Grundsicherung im Alter, weil ihr Alterseinkommen und Vermögen nicht ausreicht, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Das Sozialreferat geht jedoch von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer älterer Münchner*innen aus, die trotz Anspruch keine Leistungen der Grundsicherung im Alter beantragen. Das Sozialreferat appelliert deshalb an alle älteren Menschen in München, die in Geldnöten sind, sich an ihr zuständiges Sozialbürgerhaus zu wenden. Nähere Informationen sind unter www.muenchen.de/sbh oder telefonisch unter 233-96833 erhältlich.