Bürgermeisterin Verena Dietl und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek haben gestern bei einem Festakt mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern und den Netzwerkfrauen Bayern die Gynäkologische Sprechstunde für mobilitätseingeschränkte Frauen und Mädchen im Gesundheitsreferat an der Bayerstraße 28a eröffnet. Ab 13. Oktober steht mit dieser Einrichtung in den Räumen des Gesundheitsreferates an der Bayerstraße 28a den Münchnerinnen mit Mobilitätseinschränkungen eine barrierefreie gynäkologische Versorgung zur Verfügung.
(v.l.n.r: Bürgermeisterin Verena Dietl, Lieve Leirs, Sprecherin der Netzwerkfrauen Bayern, Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek und Marianne Röbl-Mathieu, Vorsitzende des Bezirks München des Berufsverbands der Frauenärzte. Foto: Michael Nagy/Presseamt München)
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Mit der Eröffnung der Gynäkologischen Sprechstunde im Gesundheitsreferat schließen wir eine Lücke in der ärztlichen Versorgung in München. Denn Frauen mit Mobilitätseinschränkungen haben, ebenso wie Frauen ohne Beeinträchtigung, Anspruch auf eine gynäkologische Versorgung. In München leben circa 4.750 Frauen mit einer sogenannten außergewöhnlichen Gehbehinderung. Die Zahl macht deutlich, dass der Bedarf gegeben ist, auch weil Praxen oft nicht vollumfänglich barrierefrei sind. Es ist der hervorragenden Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, den Netzwerkfrauen Bayern und den beteiligten Ärzt*innen zu danken, dass dieses Modellprojekt nun starten kann.“ Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Die Ausstattung der Praxis wird den Bedürfnissen mobilitätseingeschränkter Mädchen und Frauen gerecht: Die Praxis ist ebenerdig zu erreichen, verfügt über einen Hebelifter sowie einen gut verstellbaren gynäkologischen Stuhl. Wir stellen eine Pflegekraft, die sich auf die Pflege von behinderten Menschen spezialisiert hat. Zudem nehmen sich die Frauenärzt*innen die nötige Zeit für die Frauen: Pro Stunde wird nur eine Patientin einbestellt. Dieses Modellprojekt ist bereits Gegenstand des 1. Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behinderten-
rechtskonvention, um eine bedarfsgerechte gynäkologische Versorgungsstruktur für mobilitätsbehinderte Frauen in München aufzubauen.“ Das Gesundheitsreferat bietet seit mehreren Jahren eine Gynäkologische Sprechstunde für Frauen in schwierigen Lebenssituationen, die Einrichtung der Praxis reicht jedoch für weitergehende Untersuchungen nicht aus und genügt bislang auch nicht der Barrierefreiheit. Das Pilotprojekt wurde vom Gesundheitsreferat gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und den Netzwerkfrauen Bayern entwickelt. Die Sprechstunden werden jeweils mittwochnachmittags von niedergelassenen
Gynäkolog*innen angeboten. Sie umfassen die gynäkologische Untersuchung zur Früherkennung und Behandlung gynäkologischer Beschwerden und Erkrankungen, Beratung zur Sexualität und Kinderwunsch, Schwangerschaftsbetreuung und -nachsorge sowie die Begleitung durch die Wechseljahre.
Der Vorstand der KVB – Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz und Dr. Claudia Ritter-Rupp: „Mit dem Sprechstundenangebot niedergelassener Frauenärzt*innen für mobilitätseingeschränkte Frauen und Mädchen in den Räumlichkeiten des Gesundheitsreferats verbessern wir maßgeblich den Zugang zur gynäkologischen Versorgung für die betroffenen Patientinnen. Nach intensiven Vorarbeiten und der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen der KVB und dem Gesundheitsreferat freuen wir uns, dass das neue Versorgungsangebot nun starten kann. Die KVB ist bei der Umsetzung des Pilotprojekts für die Terminvereinbarung und Dienstplanung der Ärzt*innen zuständig. Wir danken besonders den niedergelassenen Gynä- kolog*innen, die die Mädchen und Frauen mit Mobilitätseinschränkungen in den barrierefreien Praxisräumlichkeiten des Gesundheitsreferates zukünftig behandeln werden.“
Dunja Robin, Leiterin der Netzwerkfrauen Bayern: „Mit der Einrichtung dieser Sprechstunde macht die Landeshauptstadt München einen wichtigen Schritt, bestehende Lücken im Gesundheitssystem zu schließen und damit die Gesundheit und Lebensqualität ihrer Bürgerinnen zu erhöhen. Für uns ist das ein Meilenstein auf dem Weg zu einer inklusiven Stadtgesellschaft.“
Terminvereinbarungen sind ausschließlich unter der Servicenummer 0921 / 88099-55029, Montag und Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Donnerstag von 12 bis 18 Uhr möglich.
Unter gyn-praxis.gsr@muenchen.de ist die Praxis zu sonstigen Fragen erreichbar.
Das Pilotprojekt steht zunächst für 30 Monate zur Verfügung. Das Gesundheitsreferat wird Ende 2023 dem Stadtrat die Ergebnisse des Projekts vorstellen und einen Vorschlag für eine dauerhafte gynäkologische Versorgung für diese Münchnerinnen aufzeigen. Der Beschluss über die Finanzierung und den Start des Projekts wurde von der Stadtrats-Vollversammlung am 29. September gefasst.