Als die neuen Superstars des amerikanischen Independent-Kinos gelten die New Yorker Brüder Josh und Benny Safdie, die mit ihrem schnellen Antihelden-Kino vor allem auf internationalen Festivals Furore machen. Vom 19. bis 31. Oktober zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, ihr Gesamtwerk, von Kurzfilmen ihrer Anfangszeit, die direkt von den Filmemachern zur Verfügung gestellt wurden, bis zu ihrem bislang neuesten Spielfilm „Uncut Gems“ mit Adam Sandler in der Hauptrolle als jüdischer Juwelenhändler. Alle Filme werden in der amerikanischen Originalfassung, zum Teil mit deutschen Untertiteln, gezeigt. Mara Rusch hält zur Eröffnung der Reihe am Dienstag, 19. Oktober, 19 Uhr, eine Einführung in das Werk der Safdie-Brüder. Die Retrospektive umfasst alle sechs Spielfilme von Joshua (*1984) und Benjamin (*1986) Safdie, die alle in New York angesiedelt sind. „The Pleasure of Being Robbed“ (2008), der erste Langfilm von Josh Safdie, in dem er selbst eine der Hauptrollen spielt, hat noch eine typische Lowbudget-Ästhetik; mit wackliger Handkamera folgt der Film den Launen einer Handtaschendiebin. „Go Get Some Rosemary“ (2009) zeigt einen dysfunktionalen Mann, der völlig als Vater versagt. Hauptdarsteller Ronald Bronstein ist außerdem Cutter vieler Safdie-Filme. „Lenny Cooke“ (2013) ist ein Porträt des New Yorker Basketballers, eine Kombination aus bereits vorhandenem und neuem, selbstgedrehtem Dokumentarmaterial. „Heaven Knows What“ (2014) dreht sich um eine Gruppe Heroinabhängiger in der Upper West Side. Das Drehbuch basiert auf den Erlebnissen einer obdachlosen Heroinabhängigen, die im Film die Hauptrolle spielt. „Good Time“ (2017), eine tour de force über einen missglückten Bankraub, beeindruckt durch die atemlos schnelle, peitschende Dramaturgie und eine ungewöhnliche erzählerische Energie – ein Film „wie ein kontrollierter Trip“. „Uncut Gems“ ist der bislang teuerste und „mainstreamigste“ Film der Brüder. Die Rolle des wettsüchtigen Diamantenhändlers, der pausenlos damit beschäftigt ist, seine irrsinnig verflochtenen illegalen Geschäfte abzuwickeln und dabei vor allem zu überleben, hatten sie Hollywoodstar Adam Sandler auf den Leib geschrieben. Ohne dessen Zusage hätten sie den Film nicht gedreht. Zwei Abendprogramme sind den Kurzfilmen der Safdie-Brüder gewidmet, die zum Teil erstmals im Kino zu sehen sind. Alle Termine und Filmtexte sind online im Programmheft 40 zu finden unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film.
Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Aufschlag bei Überlänge. Kartenverkauf nur an der Abendkasse, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es sind zur Zeit keine Reservierungen oder Vorverkäufe möglich. Es wird darum gebeten, die Nachweise für die 3G-Plus-Regel (Geimpft, Genesen oder PCR-Getestet) an der Kinokasse bereitzuhalten. Im Kino gilt freie Platzwahl ohne Masken- und Abstandspflicht. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.