Am Donnerstag, 28. Oktober, 16.30 Uhr, übergibt Stadtrat Sebastian Schall (CSU-Fraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters ein Erinnerungszeichen in der Martiusstraße 8 für das NS-Opfer Professor Dr. August Liebmann Mayer der Öffentlichkeit. Die Münchner Doktorandin Isabell Gruber hat das Erinnerungszeichen initiiert.
August Liebmann Mayer kam am 27. Oktober 1885 in Darmstadt zur Welt. Er studierte Kunstgeschichte und arbeitete seit 1909 an der Alten Pinakothek in München. 1912 wurde er zum Kustos und 1920 zum Hauptkonservator ernannt. August Liebmann Mayer war ein anerkannter Spezialist für spanische Malerei. Außerdem war er Privatdozent und später außerordentlicher Professor an der LMU München. Er war verheiratet und hatte eine Tochter.
1931 zettelten einige bayerische Kollegen eine antisemitisch motivierte Verleumdungskampagne gegen ihn an. Trotz der Haltlosigkeit dieser Anschuldigungen legte er 1931 alle Ämter nieder. Schon am 24. März 1933 nahmen die Nationalsozialisten August Liebmann Mayer wegen
angeblicher Steuerhinterziehung fest und misshandelten ihn. In der Haft unternahm er einen Suizidversuch. Die Nationalsozialisten entließen ihn schließlich aus der Haft, beschlagnahmten aber seine Wohnung in der Martiusstraße 8 mit allem Inventar.
Die Familie emigrierte 1935 nach Paris. Er war dort als Privatgelehrter, Autor und Gutachter tätig. Die französischen Behörden internierten ihn mehr fach, ehe er erst nach Toulouse und 1941 nach Nizza ging. Am 3. Februar 1944 erfolgte in Monte Carlo seine Verhaftung. Die SS deportierte August Liebmann Mayer am 7. März 1944 aus dem Lager Drancy nach Auschwitz, wo sie ihn wahrscheinlich am 10. März 1944 ermordete.
Die Übergabe des Erinnerungszeichens bildet den Abschluss eines öffentlichen wissenschaftlichen Kolloquiums zu Ehren August Liebmann Mayers am Mittwoch, 27., und Donnerstag, 28. Oktober. Mehr Infos dazu unter https://www.hsozkult.de/event/id/event-113535.
(SieheauchunterTerminhinweise)