Im Rahmen eines Ausstellungsrundgangs bietet das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, am Sonntag, 31. Oktober, 10 Uhr, einen Überblick in die Ausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“, die die „Gemachtheit“ der Zeitzeugeninterviews und ihre gesellschaftliche Rolle seit 1945 hinterfragt.
Die Zeitzeugenschaft des Holocaust geht ihrem Ende entgegen. Nur noch wenige Überlebende der NS-Herrschaft können aus eigener Erfahrung sprechen – oder von jenen Menschen berichten, die im Holocaust ermordet wurden. Was bleibt, sind literarische Zeugnisse und Videointerviews der Überlebenden – sowie die Frage danach, wie wir in Zukunft mit diesem Erbe umgehen wollen.
Deshalb richtet der Rundgang den Blick auf die Geschichte der Zeitzeugenschaft und erkundet die komplexe Beziehung zwischen Zeitzeuge und Interviewer, Medium und Gesellschaft. Dabei steht die Erinnerung an die Shoah, wie sie in Interviews und Aufnahmen von öffentlichen Auftritten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen überliefert ist, im Fokus. Sie wird zur Erzählung – einem Trauma abgerungen und zugleich das Produkt von Beziehungen und Interessen, abhängig von ihrem jeweiligen Kontext in Politik und Gesellschaft, vor Gericht oder Schulklassen, für die Forschung, das Fernsehen oder Kino. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt, die Plätze werden 15 Minuten vor Beginn vor Ort vergeben. Weitere Informationen unter www.nsdoku.de.