In der nächsten „Open Scene“ am Donnerstag, 4. November um 19 Uhr zeigt das Münchner Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, den biografischen Spielfilm „Hannah Arendt“ von Margarethe von Trotta. Margarethe von Trotta gelingt mit ihrer Filmbiografie ein kluges Porträt über das Wirken der jüdischen Philosophin und Autorin Hannah Arendt, die zunächst nach Frankreich und 1941 nach Amerika emigriert. In New York arbeitet sie als Journalistin und avanciert zu einer anerkannten politischen Philosophin und Intellektuellen. 1961 wird sie vom Magazin „The New Yorker“ beauftragt, den Aufsehen erregenden Prozess gegen den NS-Verbrecher Adolf Eichmann in Jerusalem zu verfolgen. Ihr umstrittener Bericht über die „Banalität des Bösen“ stößt teils auf harsche Kritik und Unverständnis, aber Arendt weicht nicht von ihrer Sichtweise ab. Margarethe von Trotta schildert die Entwicklung dieser starken Frauenfigur, dargestellt von Barbara Sukowa, ausgehend von dieser Phase ihres Lebens in Rückblenden, die auch ihre Zeit in Deutschland vor 1933 und ihre Beziehung zu Martin Heidegger umfasst.
Die Vorbereitungen für diesen Film haben fast ein Jahrzehnt gedauert: Um die private Seite der Denkerin und die Abgrenzung zur öffentlichen Person ausloten zu können, hat Margarethe von Trotta unter anderem ausgiebige Gespräche mit Arendts Assistentin Lotte Köhler geführt. Julia Jentsch spielt sie als sensible junge Frau, deren Sorge um die zunehmend unter Beschuss geratene Arendt durchscheint. Barbara Sukowa stellt die Persönlichkeit Hannah Arendts differenziert – und natürlich meist kettenrauchend – dar. In Brauntöne gekleidet, erscheint sie der Mode der Zeit entsprechend auch eher zugeknöpft.
An dieser Stelle sei auf die Ausstellung „Das Wagnis der Öffentlichkeit Hannah Arendt und das 20. Jahrhundert“ verwiesen, die noch bis zum 24. April 2022 im Literaturhaus München zu sehen ist. Mehr Informationen unter www.literaturhaus-muenchen.de/ausstellung/hannah-arendt. Der Eintritt kostet 4 Euro, 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Kartenverkauf nur an der Abendkasse, die 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn öffnet. Es sind zur Zeit keine Reservierungen oder Vorverkäufe möglich.
Nachweise für die 3G-plus-Regeln müssen an der Kinokasse vorgezeigt werden.
Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.