Von Donnerstag, 2. Dezember, bis 27. Februar 2022 zeigt das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, die Ausstellung „John Heartfield. Fotografie plus Dynamit“. Die Eröffnung am Mittwoch ,1. Dezember, 19 Uhr, findet ausschließlich digital per Livestream auf http://youtube.com/nsdoku statt. Stadtrat David Süß (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) spricht in Vertretung des Oberbürgermeisters ein Grußwort und die Kuratorinnen Anke Hoffsten, NS-Dokumentationszentrum München, und Rosa von der Schulenburg, Akademie der Künste, Berlin, stellen Highlights aus der Ausstellung vor.
John Heartfield (1891bis 1968) gehörte zu den innovativsten Künstler*innen des 20. Jahrhunderts. Aus der Bilderflut der Massenmedien entwickelte er zu Beginn der Weimarer Republik seine meisterhafte Bildrhetorik. Mit polarisierenden Fotomontagen prangerte Heartfield den Krieg, soziale Ungerechtigkeit und den Nationalsozialismus an. Der Kommunist und leidenschaftliche Kriegsgegner durchschaute und bekämpfte die Nationalsozialisten und Adolf Hitler bereits lange vor deren Machtantritt. Seine bissigen Motive gegen Faschismus und Krieg machten ihn zu einem der meistgehassten Gegner des NS-Regimes. Heartfields Montagen legen die Manipulierbarkeit des Mediums Fotografie offen und zeigen auf, wie Bilder als politische Waffe genutzt und missbraucht werden können.
Gerade jetzt tritt die Aktualität seiner Montagen wieder deutlich zutage, denn der Wahrheitsgehalt von Bildern und Botschaften ist politisch schwer umkämpft und gezielte Falschmeldungen von rechts fordern zur Gegenwehr heraus.
Die in Kooperation mit der Akademie der Künste Berlin entstandene Ausstellung wirft Schlaglichter auf die vielen Facetten von John Heartfields Schaffen. Neben Schlüsselarbeiten sind auch weniger bekannte Werke zu entdecken. Sie zeugen von seiner durch die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts zerrissenen Biografie. Zu sehen ist außerdem die Videoinstallation „Wer leidet, der schneidet“ (2019/20) von Marcel Odenbach, eine komplexe Hommage an den Künstler John Heartfield und zugleich eine Reflexion über die Montage als Kunstform der Moderne. (Siehe auch unter Terminhinweise)