München bekommt ein AzubiWerk, das die Lebens-, Ausbildungs- und Wohnbedingungen Auszubildender in München dauerhaft verbessern soll. Dies hat die Vollversammlung des Stadtrats jetzt beschlossen. Das AzubiWerk soll das gemeinsame Dach werden, unter dem sich die bestehenden Angebote der Beratung und Unterstützung Auszubildender in München vernetzen und dem gemeinsamen Anliegen Gewicht verleihen können.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Das AzubiWerk soll, in Kooperation mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften, geeigneten Wohnraum schaffen, der ein eigenständiges, gemeinschaftlich organisiertes Wohnen auch für diejenigen Auszubildenden möglich macht, die auf dem Münchner Wohnungsmarkt aus eigener Kraft keine Wohnung finden.“
Befragungen des Referats für Bildung und Sport, des Sozialreferats und des Referats für Arbeit und Wirtschaft an den Münchner Berufsschulen und Berufsfachschulen zeigen, dass die Mehrheit der Auszubildenden zum Ausbildungsstart noch bei ihren Eltern oder einem Elternteil wohnt, viele aber gerne eigenständig wohnen würden.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Eine eigene Wohnung auf dem Münchner Wohnungsmarkt ist während der Ausbildung für viele nicht finanzierbar. Auszubildende mit einer eigenen Wohnung müssen häufig einen erheblichen Teil ihrer Einkünfte für die Miete aufwenden. Insbesondere Berufsfachschüler*innen, die häufig keine Ausbildungsvergütung bekommen und teilweise Schulgeld zahlen müssen, tun sich schwer, eine eigene Wohnung zu finanzieren.“ Auszubildende sind deshalb auf den ohnehin knappen preisgünstigen Wohnraum angewiesen. Oft werden zudem von den Vermieter*innen Sicherheiten oder Bürgschaften verlangt. Im Rahmen der Tätigkeit des AzubiWerks sollen die tatsächlichen Wohnbedarfe der Auszubildenden näher untersucht und ein Konzept entwickelt werden, wie ihre Bedarfe Berücksichtigung finden können. Geplant ist zudem die Einführung einer individuellen Bewerbungsmöglichkeit auf Wohnplätze für Auszubildende nach Kriterien sozialer Dringlichkeit. Erklärtes Ziel ist es, innerhalb dieser Legislaturperiode etwa 1.000 bezahlbare Wohneinheiten für Azubis zu schaffen.
Die Auszubildenden werden in die Ausgestaltung der Arbeit des Azubi-Werks mit einbezogen. Demokratie leben und Mitbestimmung gewährleisten sind zentrale Ansprüche an die Ausgestaltung der Organisation und Struktur des AzubiWerks. Selbstbestimmung soll in diesem Sinne auch in der konkreten Organisation des Alltags und des Wohnumfeldes der Auszubildenden selbstverständlich sein.