Digitale Bürgerservices konsequent fördern – München-API schaffen und OpenData ausbauen
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sabine Bär und Hans Hammer (CSU-Fraktion) vom 7.10.2020
Antwort IT-Referent Thomas Bönig:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt, weshalb eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat rechtlich nicht möglich ist.
Die Entwicklung von APIs für OpenData und der Ausbau des OpenData-Angebots erfolgt für die bereits vorhandenen Plattformen im Rahmen des Lifecyclemanagements, d.h. der Weiterentwicklung der angebotenen Services.
Zu Ihrem Antrag vom 7.10.2020 teile ich Ihnen Folgendes mit:
In Ihrem Antrag „Digitale Bürgerservices konsequent fördern – München-API schaffen und OpenData ausbauen“ vom 7.10.2020 beantragen Sie zu den digitalen Weiterentwicklungen der Bürgerservices die Einführung einer API (Application Programming Interface) sowie einer Plattform, die die Auswertung von Daten ohne große Zugangshürden ermöglicht.
Offene Daten sind Datenbestände, die im Interesse der Allgemeinheit der Gesellschaft ohne jedwede Einschränkung zur freien Nutzung, zur Weiterverbreitung und zur freien Weiterverwendung frei zugänglich gemacht werden. Nicht darunter fallen personenbezogene Daten und Daten unter besonderen Schutzrechten.
Die Bereitstellung offener Daten sowie deren Zugriffs- und Auswertungsmöglichkeit schaffen seitens der öffentlichen Verwaltung Transparenz gegenüber Bürgerinnen und Bürgern und fördern Innovationen und Zusammenarbeit. Dies sind zentrale Aufgaben von Open Government der Landeshauptstadt München.
Das Open Data Portal (www.opengov-muenchen.de) stellt eine Open Source Softwarelösung (OSS) dar, welche die Daten und deren Metadaten für Endnutzer in unterschiedlichen Formaten bereitstellt und visualisiert. Seit 2015 wird bei der Stadt die Plattform CKAN für die Bereitstellung of-fener Daten der Stadtverwaltung eingesetzt und sukzessive weiterentwickelt.
Im Open Data Portal können Auswertungen direkt auf der Plattform CKAN durchgeführt werden. Dazu bietet die Plattform folgende Darstellungsarten an: Grid (Tabellenansicht), Graph (Punkte, Linien und Balkengrafiken) sowie Map (Darstellung der Daten auf einer Karte, sofern Geodaten vorhanden sind).
Im aktuellen Angebot ist das am häufigsten genutzte Bereitstellungsformat das CSV-Format. Diese Dateien können in einer Tabellenkalkulation geöffnet, bei Bedarf formatiert und vielfältig ausgewertet werden. Das CSV-Format ist auch maschinenlesbar und kann daher leicht elektronisch weiterverarbeitet werden.
Die API Schnittstelle von CKAN ermöglicht einen direkten Zugang zu den Datensätzen. Die bereitgestellten Datensätze können ergänzend auch im sogenannten JSON Format automatisiert abgerufen werden.
Ferner können auf dem Münchner Open Data Portal versierte Nutzerinnen und Nutzer komplexe Abfragen mittels SQL („Structured Query Language“ zu Deutsch: „Strukturierte Abfrage-Sprache“) durchführen, ohne dass dabei der Datensatz in Gänze heruntergeladen werden muss. Dies ist insbesondere bei wenig Speicherkapazität, geringer Bandbreite im Datenzugriff oder großen Datenbeständen von Vorteil und zeichnet CKAN im Vergleich mit anderen Plattformen aus.Über eine offene Schnittstelle (RPC, wahlweise mit integrierter SQL Abfrage) in CKAN können Daten in externen Visualisierungstools wie PowerBI, Tableau und Grafana damit strukturiert abgefragt, die Daten übernommen und dargestellt werden.
Informationen zur CKAN-API finden sich auch unter https://docs.ckan.org/en/2.8/api/index.html.
Weitere Plattformen mit interessanten Auswertungsmöglichkeiten
Bei der Landeshauptstadt werden weitere Lösungen umgesetzt, die potentiell interessant für Auswertungen sind und ebenfalls über einfach nutzbare Programmierschnittstellen (APIs) verfügen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Verwaltungsdaten zu ermöglichen. Solche APIs bieten folgende Plattformen:
-Mängelmelder (API: open311)
Um entsprechende Online-Meldemöglichkeiten für Themen des Baureferats u.a. auf einer modernen Plattform bereitzustellen, wird aktuell in München an der Umsetzung einer Plattform zum Anliegenmanagement gearbeitet. Im Rahmen einer Pilotierung wird hierfür die Open Source Plattform Markaspot eingesetzt. Der Produktionsstart ist zur Jahresmitte geplant. Die Plattform für den Mängelmelder besitzt eine auf einem internationalen IT-Schnittstellenstandard basierende API. Über diese Schnittstelle können die Dienstleistungskategorien (Services) und die eingebrachten Mängelmeldungen (Requests) maschinell abgerufen werden.
Informationen zur API: http://wiki.open311.org/GeoReport_v2/
-Geoportal (APIs: WMS und WFS Dienste)
Auch das Geoportal München (geoportal.muenchen.de/portal/master/) verfügt über Dienste, die es ermöglichen, komfortabel interaktive Karteninhalte in Drittanwendungen zu integrieren. Bestehende Anwendungen können dadurch erweitert werden. Je nach Anwendungsfall können auf deren Basis weitere Applikationen entwickelt werden. Diese standardisierten Schnittstellen zum Zugriff auf den freigegebenen Datenbestand im Geoportal werden zudem über das Open Data-Portal veröffentlicht und dort beschrieben.
Informationen zur API:
www.masterportal.org/news-details/masterportal-api-programmierschnittstelle-veröffentlicht.html
-Die Urban Data Platform (UDP) im Rahmen des Förderprojekts „Connected Urban Twins“ (CUT) wird perspektivisch durch Sensoren-generierte Echtzeitdaten, Zeitreihen, aber auch statistische Daten auf breiter Basis zur Verfügung stellen. Diese Daten könnten dann auch in das Open Data Portal integriert und der Zugriff dort beschrieben werden. Für den Zugriff auf solche Daten ist im Projektkontext geplant, sukzessiv entsprechende, standardisierte Schnittstellen (APIs) bereitzustellen und diese in Szenarien der Stadtentwicklung zu nutzen.
Der konsequente Ausbau des Angebots von Open Data ist ein wichtiges Thema und hat klares Entwicklungspotential für die Landeshauptstadt München. Die vorhandenen Datenbestände und Informationen sollten aktiviert und umfassender genutzt werden. Mit entsprechenden Ergänzungsanträgen zu den aktuellen Beschlussvorlagen zu E-/Open-Government -Government 2021 („Fortführung des Projektes E- und Open-Government 2021“, Sitzungsvorlage Nr. 20-26/01788) wird Open Data als strategisches Thema bestätigt.
Treiber der Entwicklung sind zudem Vorgaben auf EU Ebene wie Inspire oder die Public Sector Information (PSI)-Richtlinie. Der Erfolg hängt dabei vom engen Austausch und der Zusammenarbeit mit den Referaten, Eigenbetrieben und Gesellschaften ab, um neue Datensätze mit angemessenemAufwand unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen. Im Rahmen der Projektarbeit in Open Government wird in 2021 entsprechend des Stadtratsauftrags weiter am Ausbau von Open Data in der Stadt gearbeitet.
Von den vorstehenden Ausführungen bitte ich Kenntnis zu nehmen und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.