Am 13. März 1943 ließ die Münchner Polizei 131 Sinti und Roma aus München und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz- Birkenau deportieren. Mit einem Gedenktag erinnert die Stadt am Samstag, 13. März, an die Opfer dieses Völkermordes – mit der Projektion der Namen an der Fassade des NS-Dokumentationszentrums, Max-Manheimer-Platz 1, von 18 bis 21 Uhr und mit einer Gedenkveranstaltung im Livestream um 19 Uhr. Die Gedenkveranstaltung mit Grußworten von Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, Erich Schneeberger, Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V, und Dr. Mirjam Zadoff, NS-Dokumentationszentrum München, sowie einem Vortrag von Dr. Markus End, Zentrum für Antisemitismusforschung – TU Berlin zum Thema „Antiziganismus in der Bundesrepublik Deutschland: Kontinuitätslinien und Brüche“ wird online übertragen auf dem YouTube-Kanal des NS-Dokumentationszentrums unter www.youtube.com/nsdoku. Dort wird auch der Mitschnitt von der stillen Kranzniederlegung mit Bürgermeisterin Katrin Habenschaden und Roberto Paskowski, Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V., vom gleichen Tag am Platz der Opfer des Nationalsozialismus gezeigt.
Bereits am 8. März 1943 begannen in München die Verhaftungen der Männer, Frauen und Kinder, die im Polizeigefängnis in der Ettstraße festgesetzt wurden. Nur wenige Personen überlebten die katastrophalen Bedingungen im so genannten Zigeunerlager in Auschwitz-Birkenau. Nach Kriegsende setzten sich die Diskriminierung und Kriminalisierung der Angehörigen dieser Minderheit in Behörden, Schulen und Institutionen fort. Die wenigen überlebenden Sinti und Roma erfuhren weder eine Anerkennung als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung noch erhielten sie Entschädigungsleistungen. Die Täter hingegen konnten in den allermeisten Fällen ihre Karrieren ungebrochen weiterführen. Auch heute noch sehen sich Sinti und Roma mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert.
Konzipiert wurde der Gedenktag von der Arbeitsgruppe „Gedenken an die aus München deportierten Sinti und Roma“, der städtische, staatliche und kirchliche Institutionen sowie gesellschaftliche Initiativen angehören. Informationen auch unter www.ns-dokuzentrum-muenchen.de.