Open Source-Anwendungen im Backend: „Low Hanging Fruit“ pflücken!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Beppo Brem, Judith Greif, Julia Post, Sybille Stöhr, David Süß, Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) und Nikolaus Gradl, Anne Hübner, Lars Mentrup, Felix Sproll, Micky Wenngatz (SPD/Volt-Fraktion) vom 1.12.2020
Antwort IT-Referent Thomas Bönig:
Nach § 60 Abs. 9 GeschO dürfen sich Anträge ehrenamtlicher Stadtratsmitglieder nur auf Gegenstände beziehen, für deren Erledigung der Stadtrat zuständig ist. Der Inhalt Ihres Antrages betrifft jedoch eine laufende Angelegenheit, deren Besorgung nach Art. 37 Abs. 1 GO und § 22 GeschO dem Oberbürgermeister obliegt, weshalb eine beschlussmäßige Behandlung im Stadtrat rechtlich nicht möglich ist.
Der Antrag hat zum Ziel, die bestehenden Freiheiten bei der Auswahl von Software im Backend dazu zu nutzen und den Open Source Anteil bei der LHM eingesetzter Software zu erhöhen. Es handelt sich beim skizzierten Vorgehen um die Anwendung und Umsetzung der im November 2020
beschlossenen IT-Strategie im Rahmen der Geschäftstätigkeit des RIT, konkret im Rahmen des bestehenden Architekturmanagements.
Zu Ihrem Antrag vom 1.12.2020 teile ich Ihnen Folgendes mit:
Im Rahmen der Bebauungsplanung der IT-Architektur wird bereits seit vielen Jahren vorgegeben, welche konkreten Produkte in welchen Versionen bei der LHM vorzugsweise einzusetzen sind, wenn unterschiedliche Produkte zum Einsatz kommen könnten. Dies dient der Standardisierung sowie der technischen und strategischen Optimierung der IT-Landschaft und ist eine branchenweit übliche Vorgehensweise. Die Bebauungsplanung wird fortlaufend weiterentwickelt, um den sich verändernden Rahmenbedingungen der Marktsituation und der Technologie Rechnung zu tragen.
Am 11. November 2020 wurde die IT-Strategie im Stadtrat beschlossen. Als Teil dieser Strategie wurde festgelegt, Open Source-Lösungen priorisiert einzusetzen, sofern dies wirtschaftlich und technologisch oder strategisch sinnvoll ist. Aus der IT-Strategie leiten sich weitere Ziele ab wie z.B. Wirtschaftlichkeit, Stabilität der Services und standardisierte Architektur, die gemeinsam den Rahmen für die Ausrichtung der IT-Architektur bilden.Als Konsequenz werden derzeit die Vorgaben der Bebauungsplanung der IT-Architektur geprüft und so angepasst, dass sie den aktualisierten Vorgaben der IT-Strategie folgen. Es handelt sich damit um eine Vorgehensweise, in der das IT Referat im Rahmen seiner Geschäfts-Tätigkeiten die bereits beschlossene Strategie umsetzt.
Die Situation, dass verschiedene Produkte zum Einsatz kommen können, ist speziell bei den im Rechenzentrum betriebenen Backendsystemen gegeben. In den dort relevanten Einsatzbereichen (Architekturdomänen) kommen derzeit ca. 15.000 Instanzen zum Einsatz, die sich auf 1.511 unterschiedliche Komponenten verteilen. Unter diesen 151 Komponenten sind bislang 14 Open Source Produkte und 9 Closed Source Produkte als Standard definiert.
Der Stand der aktuellen Prüfung ist, dass 6 der Closed Source Produkte aus dem Portfolio der Standard Produkte entfernt werden können. Dies wird im Rahmen der kommenden Monate sukzessive erhärtet und umgesetzt, sobald die erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen sind, die dafür notwendig sind.
Von den vorstehenden Ausführungen bitte ich Kenntnis zu nehmen und gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.