Andrea Hermenau, Leonhard Kuhn, die Band Umme Block und Klaus-Peter Werani werden mit den Förderpreisen für Musik der Landeshauptstadt München 2021 ausgezeichnet. Die mit jeweils 6.000 Euro dotierten Förderpreise werden alle zwei Jahre für künstlerisch herausragende Leistungen bzw. ungewöhnliche künstlerische Positionen in allen Stilrichtungen der zeitgenössischen Musik und allen künstlerischen Bereichen (Komposition, Arrangement, Interpretation) verliehen. Die Vergabe hat der Kulturausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung am 15. April auf Empfehlung einer Jury beschlossen:
Aus der Jurybegründung
„Andrea Hermenau ist als herausragende Pianistin und Sängerin seit Jahren in der Münchner Jazzszene und weit darüber hinaus aktiv. Ihre Projekte zeugen von einem weiten musikalischen Horizont und verbinden erfolgreich verschiedene Welten. Andrea Hermenaus mal zartes, mal überraschend sperriges Klavierspiel erweitert sie immer wieder um ihren Gesang. Sie singt Songs, setzt ihre Stimme aber auch als zusätzliches Instrument ein und singt ohne Text. In ihren Kompositionen bringt sie geschickt komplexe Rhythmen und spannungsvolle Harmonien zum Grooven. Sie ist in verschiedenen Formationen erfolgreich, so begeisterte sie etwa 2020 mit ihrem aktuellen Quintett mit Tenorsaxophonist Till Martin, Vibraphonist Tim Collins, Bassist Sven Faller und Schlagzeuger Bastian Jütte beim BMW Welt Jazz Award.“
„Als Gitarrist überzeugt Leonhard Kuhn unter anderem im Trio Le Café Bleu, derweil er mit seinen Elektronikas auch mal die Rhythmussektion der Monika Roscher Bigband verstärkt. Vor allem aber überliefert er als Arrangeur der Jazzrausch Bigband den Jazz einer zeitgemäßen Clubmusik, indem er die Bigband quasi spielt, als sei sie ein riesiger Synthesizer. Mit solchem zerlegte er auch zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven die Kompositionen des musikalischen Freigeists auf so erfrischend respektlose Weise, dass Kuhns Arrangements die klassischen Vorlagen bisweilen nur noch erahnen lassen. Dass der studierte Mathematiker, Gitarrist und Komponist nicht nur als Teamplayer, sondern auch als Individualist begeistert, spiegelt sich in zahlreichen musikalisch und konzeptionell sehr cleveren Projekten.“
„Seit 2018 sind Leoni Klinger und Klara Rebers unter dem Namen Umme Block als Künstlerinnenduo aktiv und haben sich in kürzester Zeit mit ihrem Talent nicht nur die Gunst des Publikums, sondern höchste Anerkennung der Fachwelt verdient. Sie experimentieren mit analogen Synthesizern, Beatmaschinen, Gesang, Gitarre. Das Besondere ist die Verwendung der Synthies als Live-Instrument und die daraus resultierende Verschiebung von digital zu analog. Sonst werden Synthesizer meist als digitales Werkzeug zur Produktion elektronischer Elemente verwendet, bei Umme Block finden sie einen Platz als analoges Instrument in ihrem Live-Setting. Dies macht ihre Musik, die Kompositionen nicht nur interessant und spannend, sondern intensiviert ihre energetischen Live-Performances. Auch für die lokale Szene – nicht zuletzt für die Sichtbarmachung von Frauen in der Musik – spielen Umme Block etwa in zahlreichen Kollaborationen mit lokalen Künstler*innen aus den Bereichen Musik, Videoproduktion, Ton- und Lichtdesign eine wichtige Rolle.“
„Seit dem Jahr 2000 bereichert Klaus-Peter Werani das Musikleben in München. In vielfältiger Weise ist er hier – neben seiner Verpflichtung als Bratscher beim Symphonieorchester der Bayerischen Rundfunks – in der Neuen Musik Szene engagiert und tritt als wichtige Schlüsselfigur in Aktion. Als Interpret, Solist und Komponist tritt KP Werani, wie er sich selbst nennt, in vielen Ensembles der Neuen Musik in Erscheinung. Eigene Projekte, wie das TrioCoriolis und das DUO2KW, sind seit Jahren fester Bestandteil der Szene. Und genau diese Szene der Neuen Musik in München ist es, die KP Werani ganz besonders am Herzen liegt. Er entwickelt, vernetzt, vermittelt und veranstaltet. Die Vermittlung musikalischer Inhalte ist ihm ein großes Anliegen, das er sehr ernst nimmt und mit großer Verantwortung verfolgt.“
Ausführliche Informationen zum Preis, zur Jury und Jurybegründungen unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“.