Anfrage zu den Zuständen im Impfzentrum Messe-Riem
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 17.2.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Ihrer Anfrage liegt folgender Sachverhalt zu Grunde:
„Die Berichte über untragbare Zustände im Münchner Impfzentrum häufen sich. Ein Jahr dauert die Corona-Krise nun fast an, seit Ende 2020 ging es mit dem Impfen los. Mit all den Lieferengpässen, für die die Bundes- bzw. Landesebene verantwortlich sind, kann es sich eine Großstadt wie München nicht erlauben, dass die Impfungen selbst so chaotisch verlaufen.“
Herr Oberbürgermeister Reiter hat mir Ihre Anfrage zur Beantwortung zugeleitet. Vorab darf ich mich für die gewährte Terminverlängerung bedanken. Die in Ihrer Anfrage aufgeworfenen Fragen beantworte ich nun wie folgt:
Frage 1:
Wie viele Sanitäter sind während der Testzeiten in den einzelnen Zelten vorgesehen und wie viele sind tatsächlich vor Ort? Wenn sich die Zahlen unterscheiden: Warum?
Antwort:
Im stationären Impfzentrum in den Hallen der Messe Riem wurden und werden keine Testungen durchgeführt. Die Corona-Impfungen werden von Ärzt*innen, die von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern gestellt werden, durchgeführt. Es befindet sich jederzeit ausreichend medizinisches Personal im Impfzentrum, um in Notfällen sofort reagieren und eingreifen zu können.
Die ehemals vor dem Eingang des stationären Impfzentrums aufgebauten Zelte dienten lediglich als Wartebereich.
Frage 2:
Ist der Gesundheitsreferentin bewusst, dass die Beschilderung, die auf die Impfzeitpunkte hinweisen soll, nicht mit den tatsächlichen Zeitpunkten übereinstimmt?
Antwort:
Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass das Datum, genauer gesagt die Uhrzeit, die die Bürger*innen bei der Vereinbarung ihrer Impftermine erhalten, nicht der tatsächliche Zeitpunkt ihrer Impfung ist. Es handelt sich viel mehr um den Zeitpunkt des Einlasses in das Impfzentrum.
Durch stetige Anpassungen und Optimierungen des Registrierungs- und Impfprozesses im stationären Impfzentrum konnten anfängliche Wartezeiten sowohl beim Einlass als auch bei der Registrierung und der Impfung selbst mittlerweile deutlich reduziert werden.
Frage 3:
Wie viele Rollstühle stehen zur Verfügung und wie wird sichergestellt, dass lang anstehende, mobilitätseingeschränkte Personen an einen Rollstuhl kommen, ohne ihren Platz in der Schlange aufgeben zu müssen? Wenn dies nicht gewährleistet wird: Warum nicht?
Antwort:
Es stehen insgesamt 120 Rollstühle im stationären Impfzentrum zur Verfügung. Bis zu 30 Mitarbeiter*innen vor Ort sind dafür eingesetzt, den mobilitätseingeschränkten Besucher*innen des Impfzentrums aktiv Rollstühle anzubieten. Dabei werden auch insbesondere wartende Besucher*innen angesprochen und auf das mögliche Angebot eines Rollstuhls hingewiesen. Keiner der Impflinge muss dafür seinen Warteplatz aufgeben.
Frage 4:
Wird bereits im Wartebereich Fieber gemessen, um mögliche Symptomträger bereits vorher ausfindig zu machen, um so das Infektionsrisiko für alle Anwesenden verringern zu können? Wenn Nein: Warum nicht?
Antwort:
Ja, bereits am Eingang zum Impfzentrum wird mittels Fieberscanner bei den Besucher*innen des stationären Impfzentrums Fieber gemessen. Dabei ist ein ausreichender Sicherheitsabstand zwischen den Besucher*innen und den Fieber messenden Personen gewährleistet. Eine Speicherung der Daten erfolgt nicht.
Frage 5:
Wann werden täglich die letzten Personen geimpft und wann fährt der letzte Shuttlebus vom Impfzentrum weg? Wie voll sind die Shuttlebusse jeweils?
Antwort:
Es werden täglich zwischen 9 und 17.45 Uhr Impftermine angeboten. Die letzte Impfung findet dadurch in der Regel um 18 Uhr statt.
Die von der MVG eingerichteten Shuttlebusse (unter der Liniennummer 99 verkehrend) fahren täglich von 7:30 bis 19:30 Uhr. Entsprechend der ansteigenden verfügbaren Impfkapazitäten wurde zum 14.4.2021 eine Taktverdichtung durch einen zusätzlichen 3. Bus vorgenommen. Die Shuttlebusse verkehren somit in einem abwechselnden 6- bzw. 7-Minuten-Takt (ehemals 10-Minuten-Takt). Dies entspricht einem Angebot von >90 Fahrten täglich. Somit besteht sowohl für das Impfpersonal als auch für die Impflinge die Möglichkeit, den Shuttlebus in Anspruch zu nehmen. Zum Einsatz kommen dabei sogenannte Gelenkbusse mit einer Gesamtkapazität von rund 100 Plätzen je Bus.
Auslastungszahlen zeigen, dass die Shuttlebusse sehr gut angenommen werden und der Einsatz von drei Bussen zum heutigen Zeitpunkt als ausreichend erscheint. Gemäß einer Vereinbarung mit der MVG wird die Auslastung der Busse regelmäßig gescreent. Sofern es zu einer andauernden höheren Auslastung der Busse kommen sollte, kann eine Taktverdichtung durch zusätzlichen Buseinsatz vorgenommen werden. Dazu werden die für den Regelbetrieb genutzten Referenzwerte zu den Auslastungsgrenzen als Bewertungsmaßstab in Anwendung gebracht.
Frage 6:
Werden vorab Daten digital erhoben, um die Erhebung bei der Anmeldung auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren? Wenn Nein: Warum nicht?
Antwort:
Sowohl der Anmeldeprozess auf der BayIMCO-Plattform als auch vor Ort im Impfzentrum entsprechen den Vorgaben des Freistaats Bayern. Die Landeshauptstadt München hat hier keine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
Frage 7:
Wie viele Personen sind pro vorgesehenen Zeitslot zeitgleich in den Zelten? Können die aktuellen Abstandsregeln eingehalten werden und wird die Einhaltung kontrolliert? Wenn Nein: Warum nicht?
Antwort:
Die Zelte waren bis zur Nutzung der Halle C4 der Messe Riem eine Übergangslösung und sind mittlerweile abgebaut. Durch die Nutzung der Halle C4 ist eine Aufteilung in Zeitslots nicht mehr erforderlich.
In den ehemals vor dem Eingang zum Impfzentrum aufgebauten Zelten waren in der Vergangenheit maximal 50 Personen gleichzeitig in einem einzelnen Zelt zugelassen. Der Sicherheitsdienst hat die Abstände stetig kontrolliert und nur so viele Personen in die Zelte gelassen, dass die Einhaltung der gängigen Abstandsregeln möglich war.
Frage 8:
Die STIKO empfiehlt bereits seit 2017 bei Impfungen auf Aspiration bei der Injektion zu verzichten. Wird seitens des zuständigen Referats die Durchführung der Impfung kontrolliert? Wenn Nein: Warum nicht?
Antwort:
Für intramuskulär zu injizierende Impfstoffe ist die bevorzugte Impfstelle der Deltamuskel am Oberarm (M. Deltoideus). Wegen der geringen Gefahr einer Verletzung von Nerven oder Gefäßen ist eine Aspiration an diesem Impfort nicht erforderlich.
Eine Kontrolle durch das Gesundheitsreferat (GSR) erfolgt nicht. Im jeweiligen Morgenbriefing im stationären Impfzentrum Riem gehört die Information zu dem Impfvorgang zu den vom GSR angeregten Informationsweitergaben.