Jedes Jahr am 12. Mai findet der Internationale Tag der Pflege statt. Er erinnert an den Geburtstag von Florence Nightingale im Jahr 1820, die als Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege gilt.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die Corona-Pandemie hat unsere Pflegekräfte vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Tagtäglich engagieren sie sich mit Herzblut für die Menschen in ambulanten Pflegediensten genauso wie in Einrichtungen der Tagespflege, Kurzzeitpflege und in Pflegeheimen sowie in den Münchner Kliniken. Dafür spreche ich allen meinen persönlichen Dank und meine Anerkennung aus.“
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Die Beschäftigten im Bereich der Pflege haben eine besondere Bedeutung für unsere Stadtgesellschaft, und das nicht erst, aber in besonderem Maße seit der Corona-Pandemie. Inzwischen geht diese lang anhaltende Krise den Beschäftigenten an die Substanz, die immense Arbeitsbelastung macht sich deutlich bemerkbar. Das ist das wichtigste Thema, das wir mit den Pflegedirektor*innen und Pflegedienstleitungen der Kliniken in München bei unserem regelmäßigen runden Tisch besprechen.“
In der Landehauptstadt München laufen bereits Programme, um vor allem die Personalsituation an den Münchner Kliniken zu verbessern. Mit einer Pflegekampagne, Münchner Informationstagen und Ausbildungsmessen sowie dem Einsatz eines Pflegescouts sollen unter anderem junge Menschen für den Pflegeberuf gewonnen werden. Unterstützung für die Auszubildenden leistet das Angebot zur Schulsozialarbeit an der München Klinik Akademie.
Die Anforderungen an Pflegende und die Versorgungsstrukturen haben sich schon vor Corona deutlich gewandelt und sind komplexer geworden. Die Ausbildung für Pflegeberufe ist daher bundesweit seit 2020 generalistisch und besondere Praxiseinsätze können in einem Simulationszentrum geübt werden. Daneben wurde auch die akademische Pflegeausbildung mit dem Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen und einem akademi-
schen Abschluss (Bachelor) auf solide Beine gestellt.
Auch die Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung sind aufwändiger geworden, zum Beispiel durch zusätzliche Plausibiltätsprüfungen oder Fachgespräche mit den Pflegenden.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Um auch in Zukunft eine professionelle pflegerische Versorgung sicherzustellen, brauchen wir in Deutschland deutlich mehr Pflegepersonal. Die Pandemie hat gezeigt, wie sehr alle auf qualifizierte Pflegefachkräfte angewiesen sind, auch in der Langzeitpflege.“
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Applaus und eine Corona-Prämie für die Arbeit der Pflegenden reichen nicht aus. Die Landeshauptstadt München fordert eine bessere Bezahlung aller beruflich Pflegenden und die tarifliche Gleichstellung von Langzeitpflege und Akutpflege im Krankenhaus, um die Rahmenbedingungen gleichermaßen attraktiver zu gestalten. Bislang werden Pflegende in der Akut- oder Krankenpflege besser entlohnt als diejenigen in der Langzeitpflege („Altenpflege“).“
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Die Landeshauptstadt München nutzt bereits die beschränkten Möglichkeiten zur Verbesserung der Personalsituation auf kommunaler Ebene. Der Stadtrat stellt jährlich bis zu 14 Millionen Euro für die Langzeitpflege in München zur Verfügung. Das Sozialreferat fördert damit unter anderem Qualifikationsmaßnahmen, Supervisionen sowie Investitionskosten und führt freiwillige Programme sowie Projekte durch. In diesem Jahr werden außerdem Simulationszentren in sechs Pflegeschulen gefördert, damit Wissen unabhängig vom Praxisort erlernt und vertieft werden kann.“
Reformen im Pflegebereich werden deshalb von verschiedenen Institutionen und Verbänden bundesweit gefordert. Nicht zuletzt der ICN (International Council of Nurses) fordert die Beteiligung von Pflegefachpersonen in Entscheidungsgremien und in der Politik.
Auch die Landeshauptstadt München fordert seit langem eine Reform der Finanzierung der Pflege.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Insbesondere im stationären Bereich der Langzeitpflege führen die hohen Eigenanteile der zu Pflegenden oftmals dazu, dass Betroffene ihr ganzes Angespartes aufbrauchen müssen, um diese Kosten zu decken. Pflege wird so zum Armutsrisiko. Das muss auf Bundesebene dringend geändert werden.“