Wie können Münchens Straßen sicherer werden? 2018 hat der Stadtrat die „Vision Zero“ beschlossen, also das Ziel, dass es keine Toten und Schwerverletzen im Straßenverkehr geben soll. Damit aus der Vision Realität wird, hat das neu gegründete Mobilitätsreferat nun erste Maßnahmen umgesetzt. Der Fokus liegt auf mehr Sicherheit auf dem Schulweg und für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen an gefährlichen Knotenpunkten.
Der Schulweg soll sicherer werden: Das neue digitale Schulwegportal unterstützt Eltern bei der Wahl des besten Schulwegs für ihr Kind. Die Karte, abzurufen online unter https://geoportal.muenchen.de/portal/schulwegplaene, zeigt Zebrastreifen, Ampeln und tagesaktuell die Standorte von Schulweghelfer*innen. Für Schüler*innen zwischen 13 und 15 Jahren wurde ein Pilotprojekt getestet, mit dem diese besondere Altersgruppe für Gefahren sensibilisiert wurde. Die Schüler*innen wurden mit realen Unfallszenarien ihres Schulwegs konfrontiert. Das Gefahrenbewusstsein wurde deutlich gesteigert, aus dem Pilotprojekt soll deshalb ein Dauerprojekt werden.
Das Radfahren und Zufußgehen soll sicherer werden: Die Verwaltung hat die 50 unfallträchtigsten Knotenpunkte im Stadtgebiet identifiziert und kategorisiert. Etwa die Hälfte aller Knotenpunkte sind zum 1. Quartal 2021 entweder bereits durch verschiedene Maßnahmen entschärft worden oder aktuell in Planung, zum Beispiel die Knoten Schleißheimer/Moosacher Straße, Ackermann-/Schleißheimer/Karl-Theodor-Straße und Zweibrücken-/ Eberhardstraße. Besonders gefährlich für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen sind die sogenannten „freilaufenden Rechtsabbieger“ (eigene Rechtsabbiegespuren für den Autoverkehr). Hier hat das Mobilitätsreferat ein Stufenkonzept entwickelt, um die gefährlichen Kreuzungen zu überprüfen und bei Bedarf um- oder zurückzubauen. Alle freilaufenden Rechtsabbieger wurden erfasst und kategorisiert. Für jede Kategorie gibt es ein Paket an kurzfristigen (zum Beispiel Prüfung der Signalprogramme, verbesserte Beschilderung) und langfristigen (zum Beispiel Rückbau der Dreiecksinsel) Maßnahmenpaketen.
Im nächsten Schritt wird das Mobilitätsreferat die Kreuzungen benennen, die als erstes um- oder rückgebaut werden. An einigen Knotenpunkten werden Sofortmaßnahmen ergriffen, etwa am Knotenpunkt Dachauer Straße/Wintrichring/Georg-Brauchle-Ring oder an der Fürstenrieder-/ Ammerseestraße. Am Kapuzinerplatz ist der Rückbau des freilaufenden Rechtsabbiegers an der Nordwestseite vorgesehen, wenn die Arbeiten der Stadtwerke beendet sind.
Darüber hinaus wurden im Mobilitätsreferat Grundlagen und Rahmenbedingungen geschaffen: mit mehr Personal, einer verbesserten Datengrundlage und einem neuen IT-System, das die detaillierte Analyse von Unfällen ermöglicht. Die Unfallkommission wurde gestärkt, so dass unfallträchtige Stellen nun intensiver bearbeitet werden können. Eine referatsübergreifende Arbeitsgruppe wird künftig ganzheitlich, präventiv, systematisch und dauerhaft die Verkehrssicherheit an Kreuzungen verbessern.
Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Mit der ,Vision Zero´ hat der Stadtrat in großer Geschlossenheit Verkehrsunfällen in der Stadt den Kampf angesagt. Ich freue mich, dass wir schon an verschiedenen gefährlichen Kreuzungen deutliche Verbesserungen erreichen konnten. Ich freue mich auch sehr, dass das Pilotprojekt für einen sicheren Schulweg so erfolgreich war und jetzt ein Dauerprojekt daraus werden soll. Das bringt uns unserem wichtigen Ziel näher, Münchens Straßen noch sicherer zu machen – denn jeder Schwerverletzte, jeder Verkehrstote ist einer zu viel!“
Mobilitätsreferent Georg Dunkel: „Die Vision Zero ist unser erklärtes Ziel, dafür haben wir in unserem Referat zuletzt viel Aufbauarbeit geleistet. Den Verkehr sicherer zu machen, ist natürlich ein langfristiges Projekt. Ich bin zufrieden, dass wir trotzdem schon erste Maßnahmen umsetzen konnten.“