Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung wird am Dienstag, 31. Mai, 15 Uhr, in der Ohmstraße 1 an den französischen Zwangsarbeiter André Coulaud und an das Kind eines ebenfalls zur Zwangsarbeit verpflichteten französischen Paares, Lysiane Robinet, erinnert, die Opfer der rassistischen Ideologie der Nationalsozialisten wurden.
Stadträtin Dr. Evelyne Menges (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄH-LER) übergibt in Vertretung des Oberbürgermeister gemeinsam mit der Generalkonsulin Corinne Pereira Da Silva vom Consulat Général de France à Munich und Kulturreferent Anton Biebl Erinnerungszeichen der Öffentlichkeit. Loic Masson vom Fremdspracheninstitut München und der Heimatforscher Ludwig Lohr haben die Biografien recherchiert und werden sie verlesen. Anwesend sind auch Renate Klar vom Fremdspracheninstitut München, von dem die Initiative für diese Erinnerungszeichen ausging, sowie Dr. Andreas Heusler vom Kulturreferat.
Zu Lysiane Robinet und Andé Coulaud
Lysiane Robinet kam am 13. November 1944 in München zur Welt. Ihr Vater Edouard Camille Robinet war Elektriker. Zunächst Kriegsgefangener, erklärten ihn die Nationalsozialisten gegen seinen Willen zum „zivilen Arbeiter“. Ihre Mutter Madeleine D., war Stenotypistin. Seit Juli 1943 mussten beide in der Pension Gartenheim im Rückgebäude der Ohmstraße 1 leben, wo Lysiane auf die Welt kam und am 7. Januar 1945, laut Sterbeurkunde angeblich an einer Darmentzündung starb. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ihre Eltern aufgrund der rassistischen und menschenverachtenden NS-Politik keine Möglichkeit hatten, ihr Baby ausreichend zu versorgen.
André Abel Coulaud, geboren am 10. Juli 1916 in Paris, war ab 1943 ebenfalls „ziviler Arbeiter“ in München und in drei Hotels als Koch tätig, zuletzt in der Pension Gartenheim in der Ohmstraße 1. Dort war er auch untergebracht. Im Herbst 1944 inhaftierte ihn die Gestapo für einen Monat im Konzentrationslager Dachau. Ein Beamter der Sicherheitspolizei erschoss André Coulaud am 12. Februar 1945. Er war für seine Freundin, die Zwangsarbeiterin Renée Bellard, eingetreten, die von der Deutschen Arbeitsfront gesucht wurde. Sie hatte erst am 3. November 1944 die gemeinsame Tochter Liliane geboren.
(Siehe auch unter Terminhinweise)