Im Rahmen des Projekts „Zwölf Monate – Zwölf Namen“ erinnert von Montag, 25. Juli, bis 31. August auf dem Vorplatz des NS-Dokumentationszentrums München, Max-Mannheimer Platz 1, eine Installation von Saba Bussmann und Horst Konietzny an den Olympia-Athleten Kehat Schor. Die Installation „Gedenken an Kehat Schor“ wird während und außerhalb der Öffnungszeiten zu sehen sein.
Kehat Schor war Nationaltrainer der israelischen Sportschützen. Geboren in einem kleinen Dorf bei Iasy hatte er den Holocaust versteckt in den rumänischen Karpaten überlebt. Schon in seinem Geburtsland wurde Schor zu einem bekannten Sportschützen, ehe er 1963 nach Israel auswanderte und den Trainerposten übernahm. Während der Olympischen Spiele in München 1972 war er zusammen mit anderen israelischen Sportlern von palästinensischen Terroristen als Geisel genommen worden. Der Versuch deutscher Polizeikräfte, die Gefangenen auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck gewaltsam zu befreien, scheiterte, und Kehat Schor starb an einer Schussverletzung.
In einem Interview von 2014 berichtet seine Tochter, Michal Schor, über die belastende Situation für die Familie, die von der Geiselnahme aus dem Radio erfuhr, und von offizieller Stelle zunächst beschwichtigt worden war. Zitate aus diesem Interview sowie das Portrait Kehat Schors sind Teil der Installation, die am NS-Dokumentationszentrum sowie – mit freundlicher Unterstützung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München – auch am U-Bahnhof Königsplatz und an der Mauer des Lenbachhauses an der Luisenstraße gezeigt wird.
Die Installation ist Teil des Erinnerungsprojekts „Zwölf Monate – Zwölf Namen. 50 Jahre Olympia-Attentat München“. Im Rahmen des ganzjährigen Programms erinnern Interventionen im öffentlichen Raum an das Attentat vom 5. und 6. September 1972. Jeden Monat steht eines der zwölf Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens, das von unterschiedlichen Kooperationspartnern umgesetzt wird. Konzipiert und koordiniert wird das Erinnerungsprojekt vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum sowie mit dem Generalkonsulat des Staates Israel.
(Siehe auch unter Terminhinweise)