Das vor kurzem offiziell eröffnete Haus für Kinder Postillonstraße 11a hat ein ganz besonderes Teammitglied: Therapiebegleithündin Annabel. Das Tier erobert die Herzen von Kindern, Eltern und Personal. Tiergestützte Interventionen sind schon seit Jahren ein pädagogischer Schwerpunkt des Referats für Bildung und Sport. Sogar Pferde kommen zum Einsatz. An die neugierigen Blicke durch ihr Fenster hat sich Christiane Landmann, Leiterin des Hauses für Kinder Postillonstraße 11a, längst gewöhnt. Und auch daran, dass nicht sie es ist, die von den Kindern so sehnlichst erwartet wird, sondern das mit Abstand populärste Teammitglied der Kinderta- gesstätte: Therapiebegleithündin Annabel. Das Tier unterstützt die Kinder dabei, Selbstwirksamkeit zu verspüren sowie Selbstvertrauen auf- und Ängste abzubauen.
Seit 2. Februar ist das Haus für Kinder an der Postillonstraße in Betrieb, coronabedingt fand die offizielle Eröffnungsfeier mit Bürgermeisterin Verena Dietl und Stadtschulrat Florian Kraus erst am 15. Juli statt. Zunächst startete die Einrichtung mit zwei Gruppen, einer Krippen- und einer Kindergartengruppe. Ab Oktober wird sich die zweite Kindergartengruppe füllen, und alle 74 Plätze werden voraussichtlich im Frühling 2023 belegt sein. Von Anfang an mit dabei war Therapiehündin Annabel. Mittlerweile ist sie aus dem Kita-Alltag nicht mehr wegzudenken.
Eröffnung der Kita Postillonstraße mit Therapiehündin Annabel und (v.l.) Stadtschulrat Florian Kraus, Hausleiterin Christiane Landmann, Bürgermeisterin Verena Dietl sowie der Kommissarischen Leiterin des Geschäftsbereichs RBS-Kita, Margit Braun (Foto: Tobias Haase/RBS)
Tiergestützte Interventionen sind schon seit Jahren ein pädagogischer Schwerpunkt des Referats für Bildung und Sport. In städtischen Kitas sind nicht nur Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen im Einsatz, es helfen sogar Pferde mit – die natürlich nicht in der Kita untergebracht sind. Daneben gibt es insgesamt neun Mensch-Hunde-Teams in Kitas der Stadt München.
Die Eingangs- und Zugangsvoraussetzungen für tiergestützte Interventionen sind hoch, denn es geht um einen professionellen, konzeptionellen, qualitativen und reflektierten Einsatz eines geeigneten Tieres unter tierschutzrechtlichen, artgerechten und ethischen Grundlagen. Es bedarf beispielsweise eines ausgefeilten Hygieneplanes, einer fundierten Ausbildung von Mensch und Tier, eines Rückzugsorts sowie ausgiebigen Trainings für die Tiere und ihre Halter*innen.
Als Therapiebegleithündin hat Annabel die längste Ausbildung hinter sich: eineinhalb Jahre. Sie kann deshalb in Zukunft auch therapeutisch bei Inklusionskindern helfen. Derzeit wird Annabel in der täglichen Arbeit mit Kindergartenkindern bei Motorik- und Koordinationsübungen, bei der Verkehrserziehung, beim Basteln oder in der Präventionsarbeit eingesetzt. „Manchmal liegt sie aber auch einfach nur im Raum und schläft. Es ist erwiesen, dass Menschen entspannter sind, wenn ein Hund im Raum schlummert“, sagt Kita-Leiterin Landmann.
Eines steht fest: Annabels Einsätze sind zeitlich begrenzt und finden nicht täglich statt. Denn jeder Einsatz mit Kindern bedeutet für Annabel Arbeit. Und es ist wichtig, dass es dem Hund gutgeht. „Das Zusammenleben von Kindern und Tier klappt im Alltag sehr gut“, berichtet Kita-Leiterin Landmann. „Denn auf die Bedürfnisse von Tieren nehmen Kinder generell sehr viel mehr Rücksicht als auf die von Menschen.“