Am 9. November gedenkt die Landeshauptstadt München unter dem Motto „Zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 – Jeder Mensch hat einen Namen“ alljährlich ihrer jüdischen Bürger*innen, die in der Pogromnacht 1938 und in den darauffolgenden Jahren entrechtet, verfolgt, deportiert, in den Suizid getrieben oder ermordet wurden. In diesem Jahr stehen alle Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen des medizinischen und pflegerischen Personals der Israelitischen Privatklinik e.V. im Mittelpunkt des Gedenkens, die vor 80 Jahren am 3., 4. und 5. Juni 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert und ermordet wurden.
Um die Erinnerung an die Einzelschicksale der Schoah im Bewusstsein der Menschen zu bewahren, findet um 10 Uhr eine Lesung der Namen, Briefe, Dokumente und Kurzbiografien der Verfolgten und Ermordeten im Saal des Alten Rathaus statt. Im Anschluss führt ein Gedenkzug zum Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße mit anschließendem Gebet. Die diesjährige Namenslesung ist den 1942 im Ghetto Theresienstadt ermordeten Patientinnen und Patienten und Angehörigen des medizinischen und pflegerischen Personals der Israelitischen Privatklinik e.V. gewidmet. Die Lesung wird eröffnet von Kulturreferent Anton Biebl. Es lesen außerdem Claudius Blank (Stadtbrandrat und Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr München), Michael Dibowski (Vizepräsident des Polizeipräsidiums München), Gesa Hollauf (Oberstudiendirektorin und Schulleiterin des Städtischen Luisengymnasiums), Mareile Müller (Oberstufenkoordinatorin des Städtischen Luisengymnasiums), OB-Gattin Petra Reiter sowie Schülerinnen und Schüler des Städtischen Luisengymnasiums. Rabbiner Shmuel A. Brodman spricht am Gedenkstein das El Mole Rachamim (Gedenk-Gebet).
Um 19 Uhr findet eine Gedenkstunde im Alten Rathaus statt. Es sprechen Oberbürgermeister Dieter Reiter und Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Professorin Dr. Sybille Steinbacher (Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Inhaberin des Lehrstuhls zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Goethe-Universität Frankfurt am Main) hält die Gedenkrede zum Thema „Theresienstadt. Alltag unter ständiger Bedrohung“. Der Beitrag der Jugendlichen Noa Kaminer (Realschule Huber) und Vukašin Močević (Michaeli-Gymnasium) hat den Titel „…weil es uns alle angeht“. Julia Cortis und Thomas Höricht lesen aus letzten Briefen Deportierter und Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Der Abend wird vom Shalom Ensemble musikalisch umrahmt.
Für die Teilnahme an der Gedenkstunde im Alten Rathaus ist eine Anmeldung per E-Mail an rueckmeldung-veranstaltung@muenchen.de notwendig. Der Saal des Alten Rathauses ist rollstuhlgerecht zugänglich. Beide Veranstaltungen, die Lesung (ab 10 Uhr) und die Gedenkstunde (ab 19 Uhr) im Alten Rathaus, werden als Livestream übertragen unter www. youtube.com/nsdoku.
Neben den zentralen Gedenkveranstaltungen zum 84. Jahrestag des 9. November 1938 sind noch eine Reihe weiterer dezentraler Veranstaltungen, zum Beispiel die der Münchner Bezirksausschüsse, geplant. Diese sind zu finden im Programmheft unter https://www.gedenken9nov38.de/programm%C3%BCbersicht/
(Siehe auch unter Terminhinweise)