München und acht europäische Partnerstädte haben ihr EU-Austauschprojekt „URGE: Circular Building Cities“ im Sommer nach drei Jahren erfolgreich abgeschlossen. Aus dem Projekt heraus ist ein zentraler Maßnahmenplan für München entstanden. Er soll dazu beitragen, die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im Bausektor zu etablieren, Abfälle zu reduzieren und Emissionen zu verringern.
Der Stadtrat hat den Maßnahmenplan im Mai 2022 beschlossen. Eingebracht hatte ihn das Kommunalreferat, in dem die URGE-Projektleitung für München angesiedelt war, unterstützt durch den Fachbereich Europa und Internationales im Referat für Arbeit und Wirtschaft. Das Münchner Modellareal für URGE war die ehemalige Bayernkaserne in Freimann. Dort erprobt München in einem Pilotprojekt das Recycling von Baustoffen. Kommunalreferentin Kristina Frank: „Auf dem 50 Hektar großen Gelände der Bayernkaserne entsteht bis 2030 ein neues, nachhaltig gebautes Stadtquartier. Die Hälfte der anfallenden 1,2 Millionen Tonnen Bauschutt soll vor Ort aufbereitet und recycelt werden. Das bedeutet über 90.000 Lkw-Fahrten weniger – 80 mal um die Welt.“
Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft: „Als Partner in EU-Projekten stoßen wir innovative Prozesse an und prägen zukünftiges Handeln in München mit. Im URGE-Projekt hat sich eine starke Fachgruppe aus verschiedenen Referaten, Ministerien, Wirtschaft und Wissenschaft aufgestellt, die nun weiter an der Stärkung der Kreislaufwirtschaft beim Bauen in München arbeitet.“
Zu einem abschließenden Austausch, um die Ergebnisse aus den EU-Städten zusammenzubringen, trafen sich die URGE-Städte im Juli 2022 in Utrecht. Die Diskussion dort zeigte: Die größten Herausforderungen der Baubranche und ihre Lösungsansätze sind für die meisten europäischen Städte ähnlich. Zum Beispiel müssen technische Voraussetzungen und der rechtliche Rahmen geschaffen oder verbessert werden, um Recycling-Baumaterial einzusetzen. Die Baubranche benötigt Informationen zum Potenzial und Anreize zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen. In München haben deshalb Studierende der Hochschule München auf dem Gelände der Bayernkaserne einen Musterpavillon aus Recycling-Beton erbaut. Für Interessierte wird eine Führung über das Gelände angeboten. Anmeldungen sind möglich per E-Mail an bayernkaserne.kom@muenchen.de. URGE wurde durch das EU-Programm URBACT gefördert, das es Städten gezielt ermöglicht, Wissen und Erfahrungen auszutauschen. Münchens Partner waren Utrecht (Niederlande), Riga (Lettland), Prato (Italien), Kopenhagen (Dänemark), Granada (Spanien), Kavala (Griechenland), Maribor (Slowenien) und die Region Portugal Oeste. Aufbauend auf den Ergebnissen des Projektes ist die Bewerbung für weitere EU-Förderungen geplant. Filme, Dokumente und Projektergebnisse aus München und den Partnerstädten sind verlinkt auf www.muenchen.de/urge.