Weichen für neue Stadtquartiere und Schulerweiterung gestellt Archiv
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Rathaus Umschau 214 / 2022, veröffentlicht am 09.11.2022
Im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung hat der Stadtrat jetzt die Weichen für neue Projekte der Stadtplanung gestellt. Für zwei Wohnquartiere auf dem ehemaligen Siemens-Betriebsgelände in Obersendling und an der Truderinger Straße in Berg am Laim wurden die Satzungsbeschlüsse gefasst. Damit schafft der Stadtrat Baurecht für über 2.000 Wohnungen. Weitere wichtige Projektschritte wurden außerdem durch den Billigungsbeschluss für die Erweiterung der Lukasschule an der Riegerhofstraße gesetzt und für die Entwicklung einer Büro- und Gewerbenutzung am Haidenauplatz zwischen Ostbahnhof und Leuchtenbergring. Die Projekte im Einzelnen:
Ehemaliges Siemens-Betriebsgelände wird zum neuen Wohnquartier
Auf dem 13 Hektar großen Gebiet in Obersendling können nun mit dem Satzungsbeschluss rund 1.370 Wohnungen für etwa 3.300 Einwohner*innen entstehen. Anstelle der jetzigen bis zu achtstöckigen Gewerbebauten, die abgebrochen werden, wird sich östlich des landschaftlich geschützten Siemenswäldchens ein siebengeschossiger Wohn-Mäander um vier begrünte Höfe winden. Sieben 13-geschossige Hochpunkte ergänzen das Planungskonzept, das aus einem Wettbewerb hervorging. Auf dem Gelände, das durch neue Wege für Spaziergänger*innen durchgängiger gemacht wird, sind neue Grünflächen geplant, zahlreiche alte Bäume bleiben erhalten. Mehrere Betreuungseinrichtungen für Kinder werden in das Wohngebäude integriert, zudem wird Platz für Geschäfte sowie für einen Nachbarschaftstreff reserviert. Mit klaren Vorgaben und Maßnahmen zu Klima, Klimaschutz und Energie leistet der Bebauungsplan einen Beitrag zum nachhaltigen Bauen: kompakte Bauformen, intensive Bepflanzung und Begrünung sämtlicher Grün- und Freiflächen, Dachbegrünung und Dachgärten, Photovoltaikanlagen, Anschluss an das Fernwärmenetz. Darüber hinaus hat die Investorin zwei Leitfäden zu Energie und Mobilität definiert, die beim Bau beachtet und umgesetzt werden sollen, darunter beispielsweise Betonkerntemperierung oder die Vermeidung von Wärmebrücken. Der endgültige Beschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes soll in der Sitzung der Vollversammlung Ende des Monats erfolgen.
Neues Wohnquartier mit bis zu 820 Wohnungen in Berg am Laim
Für das neue Wohnquartier südlich der Truderinger Straße hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats jetzt die Änderung des Flächennutzungsplans mit integrierter Landschaftsplanung beschlossen sowie den Bebauungsplan gesatzt. Auf dem 6,8 Hektar großen, bisher unbebauten Areal sind bis zu 820 teils geförderte Wohnungen für unterschiedliche Wohnformen, Bevölkerungs- und Einkommensgruppen geplant. Hinzu kommen drei Kindertageseinrichtungen sowie kleinere Ge- schäfte. Das Gebiet zwischen Truderinger Straße und Hachinger Bach für knapp 2.000 Menschen fügt sich städtebaulich in sein Umfeld ein. Fünf aufgelöste, vier- bis sechsgeschossige Blöcke nehmen den Rhythmus der sogenannten Eisenbahnersiedlung nördlich der Truderinger Straße auf. An zwei Stellen im Quartier sind bauliche Hochpunkte geplant. Der mäandernde Bachlauf, der derzeit noch unterirdisch verläuft und zukünftig freigelegt wird, wertet das Gebiet ökologisch und gestalterisch auf und bildet ein besonderes Erholungsangebot. Entlang der zentralen Gasse des Quartiers wird in den Erdgeschossen nicht gewohnt – diese Bereiche werden beispielsweise für Läden, Ateliers, Cafés oder Restaurants genutzt, um die Nutzungsvielfalt und damit die Entstehung eines lebendigen Quartiers zu unterstützen. Flexible Gebäudestrukturen sollen unterschiedliche Wohnformen und nachhaltige Wohnkonzepte ermöglichen. Ein Gestaltungsleitfaden und ein Gestaltungsbeirat gewährleisten die stadtgestalterische, architektonische und landschaftsplanerische Qualität der Neubebauung der Idee im Wettbewerb auch in der Umsetzung.
Erweiterung der Lukas-Schule an der Riegerhofstraße in Laim
Für den Ausbau eines Schulstandortes in Laim wurde der Billigungsbeschluss gefasst. Der Bedarf an Schul- und Sportflächen wächst, und so plant die Lukas-Schulen gemeinnützige GmbH, auf der 0,5 Hektar großen Fläche westlich der Riegerhofstraße ihr Schulgebäude zu erweitern sowie gemeinsam mit dem SV Laim eine neue Sporthalle zu errichten. Der Erweiterungsbau bietet Platz für eine dreizügige Grundschule, einen zusätzlichen Zug einer weiterführenden Schule (Mittel-, Realschule oder Gymnasium) sowie eine moderne, unterirdische Dreifachsporthalle. Das Vorhaben in Innenhoflage grenzt an die Bestandsschule, mit der es sowohl unterirdisch als auch über eine Brücke im ersten Obergeschoss verbunden wird. Die Sporthalle wird, wie auch schon im bestehenden Schulgebäude, von der Lukas-Schule und dem SV Laim gemeinsam genutzt werden. Stadtgestalterisches Ziel ist es, den Erweiterungsbau in die vorhandene Nachbarbebauung einzufügen und den Schulkomplex als Gesamtheit ablesbar zu entwickeln. Der Flächennutzungsplan wird im Wege des Planungsverfahrens angepasst.
Neues klimaneutrales Quartier am Haidenauplatz
Ein zweites eigenes Headquarter und ein klimaneutrales Quartier – die HypoVereinsbank möchte ihre derzeit brachliegenden Flächen an der Bahn, rund vier Hektar groß, zwischen Leuchtenbergring und Haidenauplatz im Stadtbezirk Au-Haidhausen in zwei Teilen entwickeln. Hierfür ist die Fortsetzung des Bebauungsplanverfahrens notwendig, womit der Stadtrat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung jetzt beauftragt hat. Zudem soll ein einstufiger, nicht offener Ideen- und Realisierungswettbewerb durchgeführt werden, für den im Vorfeld eine öffentliche Informations- veranstaltung, voraussichtlich noch in diesem Jahr, stattfindet. Die dort eingebrachten Anregungen werden in der Auslobung des Wettbewerbs berücksichtigt. Der Wettbewerb teilt sich in zwei Entwicklungsbereiche. Das Verwaltungsgebäude der HypoVereinsbank bildet den Realisierungsteil, der zeitnah umgesetzt wird. Die restlichen Flächen bilden den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenteil, der erst nach Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke entwickelt werden kann.
Bei der Überplanung des Areals will die Grundeigentümerin den aktuellen Ansprüchen an nachhaltiges Planen und Bauen für ein klimaneutrales und klimaresilientes Quartier mit einer zentralen Freifläche gerecht werden. Grundlage für den weiteren Planungs- und Realisierungsprozess sind dafür die Vorgaben des Klimafahrplans für städtebauliche Planungen und die Bebauungsplanung der Stadt München. Diese beinhalten vielfältige Maßnahmen zum Klimaschutz, wie beispielsweise Fernwärmenutzung, Solarenergienutzung oder kompakte Bauformen.
Mehr Informationen zu den Projekten unter https://stadt.muenchen.de/rathaus/projekte/stadtplanung.html.